Thomas W. Kuhn
Paul Laffoley
»Secret Universe II«
Hamburger Bahnhof, Berlin, 4.11.2011 – 4.3.2012
Mit dem Ziel einzelne, bislang wenig bekannte und diskutierte Künstler vorzustellen, hat das Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof eine neue Ausstellungsreihe ins Leben gerufen, die mit Horst Ademeit im Mai 2011 ihren Auftakt nahm. Die auf drei Jahre hin angelegte Reihe wird von Udo Kittelmann und Claudia Dichter kuratiert, wobei für die inhaltliche Ausarbeitung die Kölner Galeristin Susanne Zander ihre Expertise zur Verfügung stellte. Zusätzlich unterstützt wird das Projekt durch die Medienunternehmerin und Kunstsammlerin Christiane zu Salm. Programmatisch möchten die Kuratoren der Ausgrenzung dieser Künstler aus dem Kunstbetrieb entgegenwirken, was einer entsprechend weit gefassten Interpretation der Kategorie „Outsider Art“ folgt, der angloamerikanischen Variante der Art Brut.
Nach der Vorstellung der eng beschriebenen Polaroids des erst 2010 verstorbenen Horst Ademeit, der in Düsseldorf „Kältestrahlen“ untersuchte, folgt nun mit Paul Laffoley (*1940 in Cambridge, MA) ein Künstler, der in den Naturwissenschaften, der Philosophie, Psychologie und Mythologie seine Quellen findet, aus denen er seine komplexen diagrammatischen Bilder schöpft. Formal folgt er dabei weniger einem komplett selbst generierten visuellen System, als durchaus konventionellen Illustrationsformen, die allerdings sehr unterschiedlichen Kontexten entnommen sind und von ihm zu hybriden Mischformen verschmolzen und verwoben werden. Eine symmetrische Anlage der Bildkompositionen auf oftmals quadratischen Formaten folgt augenscheinlich hinduistisch-buddhistischen Mandalas und stehen nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Symbolforschung Carl Gustav Jungs. Kunsthistorisch liegen die Wurzeln seiner Weltschau allerdings im Westen, im klassizistisch-romantischen Zwielicht von William Blake, Heinrich Füssli und Thomas Cole. Eine bemerkenswerte Parallele zur Art Brut…