Thomas W. Kuhn
Paul Henry Ramirez
Biomorphe Abstraktion
Mary Boone Gallery, 10.9. – 23.10.2004
In Deutschland und Europa noch weit gehend unbekannt, gehört Paul Henry Ramirez (1963) in den Vereinigten Staaten bereits seit einigen Jahren zu denjenigen Künstlern der jüngeren Generation, denen ein größer werdendes Interesse zu Teil wird. Deutlichster Ausdruck dieses über Jahre hinweg gestiegenen Interesses war 2002 eine Einzelausstellung im Whitney Museum of American Art bei Philipp Morris (seit 2003 unbenannt in Altria) in New York City unter dem Titel „Space Addiction“.
Die Ausstellung im Herbst 2004 der Mary Boone Gallery in ihren Räumen auf der 5th Avenue in Midtown, strategisch günstig am wiedereröffneten MoMA gelegen, entstand in Kooperation mit Paul Henry Ramirez angestammter New Yorker Galerie Caren Golden Fine Arts (an der Westküste betreut ihn die Karen Bransten Gallery in San Francisco). Auf dem US-amerikanischen Kunstmarkt kann er somit als sehr gut aufgestellt gelten.
Der in El Paso/Texas geborene und in Brooklyn lebende Ramirez konnte bei Mary Boone eine Auswahl nahezu quadratischer Bilder im Format zwischen 152 und 198 Zentimetern ausstellen, die einheitlich mit dem Titel „In Fluent Form“ (in fließender Form) zuzüglich einer Seriennummer betitelt wurden. Ein für Ramirez typischer Titel, Titel, die immer wieder auf die transformative Potenz seiner malerischen und plastischen Bildformen abzielt.
Auf makellos glatt geschliffenem weißen Gesso-Grund (auf Leinwand) ist Acrylfarbe in dünnen Schichten aufgetragen, wobei sich Ramirez weniger des Pinsels, als der Sprühpistole bedient, um die scharfen Konturen und die in sich vollkommen einheitlich gefärbten Flächen zu erzeugen. Diese Perfektion erinnert einerseits an druckgrafische…