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Ausstellungen: Bielefeld · von Claudia Posca · S. 321 - 322
Ausstellungen: Bielefeld , 2006

Claudia Posca
Paul Delvaux

»Das Geheimnis der Frau«
Kunsthalle Bielefeld, 22.10.2006 – 21.01.2007

Erfahren ist er in der Präsentation belgischer Künstler der Moderne. Würde Ausstellungsmacher Jan Hoet den im Dunstkreis von Pittura metafisica und Surrealismus verorteten Paul Delvaux (1897-1994) mit seinen Bildern statuenhafter Frauen vor antikisierender Architektur darin bisweilen ein Zug ins Nirgendwo fährt in einer Reihe mit James Ensor, René Magritte, Marcel Broodthaers und Jan Fabre zeigen? “Ich glaube nicht”, sagt der Museumschef des Herforder MARTa im Gespräch mit Bielefelds Kunsthallendirektor Thomas Kellein, der soeben eine große Delvaux-Ausstellung in seinem Haus eröffnet hat. Ob Jan Hoet denn bei einer Delvaux-Präsentation an die Eisenbahnen denke? Ja, “die Eisenbahnen sind bei ihm (Delvaux) wahrscheinlich die ursprünglichsten Bilder.” Und dann findet Jan Hoet auch noch die “Bilder mit den Skeletten interessant”, weil der Künstler da “etwas getan” habe, steht es im Katalog zu lesen. Im Umkehrschluss also dürfte der zu den berühmtesten Künstlern Belgiens zählende Maler, dem schon zu Lebzeiten ein eigenes Museum gewidmet wurde (1982 im belgischen Seebad Saint-Idesbald-Koksijde eröffnet), in seinem übrigen Werk wenig bis gar nichts getan haben? Was soviel heißen würde, dass der vom Impressionismus genau wie von Expressionismus und Symbolismus, vielleicht auch von Freuds Traumdeutung beeinflusste Maler melancholischer Frauenaugen, lockender Nixen und magisch-metaphysischer Stimmungen außer dem knöchernen Tod und Versatzstücken aus dem Bahnhof in seinen Bildern wenig innovativ, wenig eigenständig wirkte, zumal er tatsächlich eine stark akademisch orientierte Malerei vorantrieb. Aber ist der in den 1960er Jahren mit vielen Ausstellungen geehrte Paul Delvaux wirklich nur ein “Mann der…



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