Anna und Bernhard Johannes Blume
Pathetisierung des Banalen
Ein Gespräch mit Sara Rogenhofer und Florian Rötzer
Anna und Bernhard Blume, beide geb. 1937, leben und arbeiten in Köln und Hamburg. Beide kamen über Umwege zur Kunst und haben viele Jahre als Kunstpädagogin bzw. Kunst- und Philosophielehrer an Gymnasien gearbeitet. Vor dem Kunststudium hatte Anna Blume eine handwerkliche Ausbildung und Bernhard Johannes Blume war Kino- und Dekorationsmaler. Seit 1980 arbeiten sie zusammen an einem “lebenslänglichen Fotoroman”, verfolgen ihre individuelle Produktion aber, vor allem im Medium der Zeichnung, weiter. Ihre Arbeit ist darauf ausgerichtet, das Alltägliche und Selbstverständliche in eine künstlerische Aussage einzubeziehen. Die kleinbürgerliche Lebenswelt im trauten Heim wird zum Ort verrückter Erfahrungen, in denen die Objekte sich verselbständigen, in fataler oder tragikomischer Weise zu handeln beginnen. Daraus entstehen Energiefelder, die Wirklichkeitsbezug und -abbildung verändern, den Raum entgrenzen und das Selbstbildnis zum Akt ekstatischer Entfremdung werden lassen. Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, zuletzt: “Trautes Heim. Fotos aus dem wirklichen Leben” in der Kunsthaue Basel und im Kölnischen Kunstverein. Wichtige Veröffentlichungen von Bernhard Johannes Blume: Schizo, Köln 1983; Heilsgebilde, Köln 1983; Hellsehen als Schwarzsehen, München 1986, heilig, heilig, heilig, München 1986.
In Ihren gemeinsam durchgeführten Fotoarbeiten dominiert auf den ersten Blick die Erzählung, also die in Fragmente zerlegte Geschichte vom Selbständigwerden der Alltagsgegenstände, die über den Menschen, der sie nicht mehr beherrscht, hereinbrechen. Dieser Umgang der Dinge mit den Menschen wird von Ihnen in grotesken Situationen erzählt, wobei der Versuch auffällt, daß Sie dabei die gegenwärtig wieder herrschende Ästhetik der Perfektion vermeiden. Das zeigt sich sowohl…