Jolanda Drexler
Passioniert Provokativ
Die Sammlung Stoffel
Pinakothek der Moderne, München, 20.11.08 – 01.03.09
Die Ausstellungseröffnung in der Pinakothek der Moderne geriet für alle Beteiligten zu einem Fest. Das Publikum konnte staunen über eine konzentrierte umfangreiche Präsentation von jüngerer deutscher Malerei, überwiegend expressiver Tendenz, und Installationskunst sowie amerikanischer, der Pop Art nachfolgender Kunst. Die Direktion der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zeigte sich beglückt über den Zugewinn einer der bedeutendsten Privatsammlungen Deutschlands, durch welche die vorhandenen Werkbestände substantiell erweitert und empfindliche Lücken endlich geschlossen werden können. Das Kölner Ehepaar Michael (gest. 2005) und Eleonore (gest. 2007) Stoffel sammelte ebenso leidenschaftlich wie diszipliniert wichtige Positionen in der Kunst der 1960er bis 1990er Jahre, abseits trendiger, marktkonformer Linien, mit gutem Gespür und langem Atem für die spezielle Entwicklung einer Künstlerpersönlichkeit. Trotz großer Stil- und Themenvielfalt lässt sich bei der Kollektion doch ein verbindender Fokus auf malerische wie auch gesellschaftspolitische Fragestellungen ausmachen. Da Kaspar König für das Museum Ludwig nur die herausragenden Konvolute von Rosemarie Trockel und Mike Kelley übernehmen wollte, wurde die aus insgesamt 300 Gemälden und Installationen bestehende Sammlung als unkündbare Dauerleihgabe 2006 der Münchner Pinakothek der Moderne zugeeignet, während der Skulpturenpark, der nach dem Tod Eleonore Stoffels in eine Stiftung überging, in Köln verbleiben konnte. Die Mäzene knüpften an ihr „großartiges Vermächtnis“ keinerlei Bedingungen, dieses sollte lediglich im reichen Museumsbestand „zum Nutzen der Öffentlichkeit“ aufgehen (Direktion der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen).
Die mit vorhandenen Beständen abgerundete Ausstellung zeigt auf über 1200 qm rund 120 Arbeiten in annähernd chronologischer Anordnung. Ein imposantes Entree bilden im offenen Treppenaufgang großformatige…