Paraguay: Pedro Barrail, Felix Toranzos, Diana Rossi, Daniel Milessi – The Encyclopedic Palace of Paraguay
Kommissare: Elisa Victoria Aquino Laterza, Nori Vaccari Starck. Kurator: Osvaldo Gonzalez Real.
Ort: Palazzo Carminati, Santa Croce 1882
Wollte man den Titel ernst nehmen, so hat Paraguay nicht viel zu bieten: gerade mal vier Künstler vereint der „Encyclopedic Palace of Paraguay“. Wohl als einziger aller nationalen Pavillons dient er sich direkt dem von Massimiliano Gioni gewählten Motto der 55. Biennale Venedig an. Ein bisschen einfallslos und – leider – auch ein bisschen zu hoch gegriffen. Denn weder die Arbeiten, die Kurator Osvaldo Gonzalez Real für die Ausstellung ausgewählt hat, noch die Art ihrer Präsentation im Eingangsbereich des Palazzo Carminati sind überzeugend. Aber vielleicht ist das Ganze ja auch nur die Demutsgeste eines Welpen: Paraguay nimmt in diesem Jahr zum ersten Mal an der Biennale Venedig teil und möchte sich wohl ordentlich an die vermeintlichen „Spielregeln“ halten.
Auffälligste Arbeit der Ausstellung ist die Installation „View of Point“. Pedro Barrail hat die zum Kanal hin liegende Wand mit einem großen Foto verdeckt, das genau diese Wand zeigt. Die Stelle, an der im realen Raum der Besucher steht, markiert im Foto ein roter Punkt mit der Aufschrift „You are not here“. Ein Werk von Diana Rossi ist das „Sacred Totem of the Ache“. Die hängende Skulptur, die an ein ausgeweidetes Tier erinnert, ist von innen beleuchtet. Sie repräsentiert einen Ameisenbär, der bei den Ache-Guayaki als Totem-Tier verehrt wurde. Mit ihrer Installation will die Künstlerin auch an den Genozid erinnern,…