Roma-Pavillon
Kurator: Tímea Junghaus
„Paradise Lost“
Seit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens leben rund 10 Millionen Roma in der EU – und doch wissen wir wenig von den Sinti und Roma. Die Klischees schwanken zwischen fahrenden Dieben und Verbrechern, genialen Musikern und einer patriarchalen Clangesellschaft – obwohl es durchaus Roma gibt, die ganz normalen Berufen nachgehen und in die Gesellschaft integriert sind. Die 52. Biennale von Venedig bietet jetzt erstmals die Möglichkeit, in einem so genannten „transnationalen“ Pavillon Werke verschiedener Roma-Künstler kennen zu lernen. Mit sechzehn Roma-Künstler aus acht Ländern präsentiert die Ausstellung „Paradise Lost“ im Palazzo Pisani ein breites Spektrum zeitgenössischer künstlerischer Praktiken aus unterschiedlichen Communities dieser größten ethnischen Minderheit Europas. „Paradise Lost“ ist eine Initiative des Open Society Institute. Dessen Gründer und Leiter, der aus Ungarn stammende Banker George Soros, erläutert die Hintergründe: „Die Idee ist Teil eines größeren Konzepts, positive Bilder der Romakultur und -gesellschaft zu vermitteln, um auf die anhaltende Ausgrenzung und Diskriminierung hinzuweisen, der viele Roma in ganz Europa ausgesetzt sind. Das Projekt hilft, die vorherrschenden Vorurteile über Roma zu hinterfragen. Sie sind überwiegend negativ oder zumindest sehr einseitig – zum Beispiel, Roma sind gute Musiker, aber sonst nichts. Zweitens hoffen wir, mit dem Pavillon eine breitere Debatte über die Rolle der Roma in der europäischen Gesellschaft und die Notwendigkeit, sie stärker einzubeziehen, auszulösen.“ Doch was ist nun eigentlich Roma-Kunst, wer sind ihre typischen Vertreter, und soll diese Kunstform eine politische Botschaft transportieren? Alles Fragen, die man sich vor dieser Ausstellung wohl noch nie gestellt hat. Und auf…