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Ausstellungen: München · von Martin Blättner · S. 354 - 354
Ausstellungen: München , 2006

Martin Blättner
Paolo Parisi

»Observatorium – Gegen den Strom«
Lenbachhaus, München, 24.6. – 10.9.2006

Rotglühendes Licht und ein unheimlich dumpfes Dröhnen und Grollen erwarten den Besucher im Lenbachhaus, der sich quasi im Inneren eines Vulkans wieder findet: In der Tat ein emotionaler Auftakt, womöglich sogar ein kurzer “erhabener” Schrecken, der beim weiteren Durchwandern der Räume abnimmt oder nachhallt. Das ausgeklügelte Soundsystem bleibt durchgehend ein gleichwertiger Stimmungs- und Bedeutungsträger zu den optischen Darbietungen, die um das letztlich immergleiche Motiv – den Ätna und seine drohenden Lavaeruptionen – kreisen. Die Perspektiven und inhaltlichen Bezüge könnten dennoch nicht unterschiedlicher sein. Tatsächlich ist Paolo Parisi mit seiner ersten Einzelausstellung in einem Museum außerhalb Italiens ein rundum schlüssiges Konzept gelungen. Geglückt ist nicht nur die Tatsache, dass der in Catania geborene Künstler Mittel findet, um die prägenden Eindrücke seiner Heimat zu verarbeiten, vielmehr vollzog er auch die Synthese unterschiedlich konzeptueller Ansätze, die er im Lauf seines Werdegangs erarbeitet hat.

So integriert er im besagten ersten Raum rot fluoreszierende Plexigläser ebenso wie seine mehrfach erprobte Linienmalerei – diesmal mit Silber- und Aluminium-Pigmenten. In diesem Ambiente beziehen sich die Konturen auf die Höherentwicklung des Vulkans. Inhaltlich nicht ganz zwingend werden schwarze Rasterbilder im zweiten Raum präsentiert – sind die nur vage erkennbaren Menschenmassen potentielle oder tatsächliche Opfer eines Ausbruchs, sind diese bedroht oder ahnungslos? Ausgeklügelter hingegen wirkt die gegenüberliegende Wand mit kreisrunden Bohrlöchern unterschiedlichen Durchschnitts, die in ihrer Anordnung einer bestimmten Konstellation von Himmelskörpern entsprechen. Aus einigen der farbigen Öffnungen sind die authentischen Geräusche aus dem Inneren des Ätna zu…



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von Martin Blättner

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