HANS-JÜRGEN HAFNER
Painting on the Move
Kunstmuseum Basel, Museum für Gegenwartskunst Basel,
Kunsthalle Basel, 26.5. – 8.9.2002
Malerei in mächtigen Ausstellungen fürs neue Jahrhundert flott zu machen ist aktuell – nicht nur im deutschen Sprachraum – ‘in’.
Auf breiter Front traten Kunstmuseum/Museum für Gegenwartskunst Basel sowie die Kunsthalle in drei jeweils auch in sich lesbaren Ausstellungsblöcken den Versuch an, Malerei im Aufbruch bzw. in markigem Englisch formuliert, “Painting on the Move” zur Diskussion zu stellen, einen Befreiungsschlag gegen das jahrelange Mantra vom Ende der Malerei zu landen.
Das “Ende” liegt tatsächlich in der Luft: in Neo Rauchs “Akademie im Wald” (1998) ringelt sich das Wort mehrfarbig in lateinischer Schulschrift überm hellen Blau eines kaum strukturierten, wolkenlosen Himmels. Das nostalgisch patinierte Gemälde hängt im letzten, mit einem hilflosen Mix zwischen Frize und Hume, Lassnig und Peyton, leider konfus bestückten Raum des ungeheueren und dabei überaus prominent bestückten Panoramas zur Malerei des letzten Jahrhunderts, das im Kunstmuseum – zum Großteil aus Eigenbesitz – inszeniert ist. Bernhard Mendes Bürgi setzt dabei ganz auf die Kraft des Einzelbildes, will abseits der Linearität kunsthistorischer Beschreibungsmodelle in exemplarischer Gegenüberstellung Kriterien zur Neubewertung der Werke gewährleisten. Nur leidet dieses Konzept unter der – dann doch wieder – chronologischen Aufreihung, thematischen oder – ärgerlicher noch – motivischen Analogien oder wirkt oft völlig dem Zufall überlassen. Da treffen etwa Paar-Konstellationen wie Kokoschkas “Windsbraut” (1913), Picabias “Kuss” (1924-27) und das “Bildnis der Eltern” (1921) von Otto Dix aufeinander, tritt eine kleine “Natura morta” von Giorgio Morandi zum undankbaren Wettstreit zwischen Rothko, de Stael…