Jens Rönnau
Painting made in New York
»Peter Hopkins, Bill Komoski, Suzanne McClelland«
Galerie Sfeir-Semler, Kiel, 26.1. – 4.3.1994
Drei künstlerische Positionen aus New York präsentiert die Kieler Galeristin Andrée Sfeir-Semler in ihren Räumen: zwei Maler, eine Malerin, alle in den 50er Jahren geboren und jeweils mit vier bis fünf Bildern vertreten.
Abwasser, alltägliche Flüssigkeiten, medizinische Abwasser – so lauten die Ingredienzen für die Gemälde von Peter Hopkins, dessen “Kranke Bilder” auch in Europa schon mehrfach zu sehen waren, unter anderem 1992 auf der d9 in Kassel. Seit Mitte der 80er Jahre – konzeptuelle Malerei galt damals in New York als verpönt – beschichtet Hopkins seine Leinwände mit malereifremden Mitteln. Alles Flüssige ist ihm recht: kosmetische Emulsionen, aufgelöstes Bleichpulver, Insektengift, auch Coca-Cola, Teer oder Spülmittel kommen zum Einsatz und erzeugen farbenprächtige, aquarellhafte gegenstandslose Bilder, die dem Auge eher schmeicheln, als dem Begriff “Abwässer” gerecht zu werden oder der Tatsache, daß eines von Hopkins Hauptbetätigungsfeldern amerikanische Müllplätze sind. Er übersteigert solchen ästhetischen Genuß zuweilen durch Zugabe von Parfum und meist durch abschließende Behandlung der Oberflächen mit transparentem Glanzlack. So sind die Flüssigkeiten unter einer abschirmenden Schutzschicht gleichsam als Mikrokosmos schizophren erscheinender Gegensätzlichkeiten gebannt.
Auch mit unüblichen Mitteln, aber eher konventionell arbeitet Suzanne McClelland. Eruptiv-apokalyptisch geht es in ihren Materialbildern auf Leinwand und Papier zu. Ungebrannter Ton, Emaille, Teer, Polyesterharz scheinen geradezu auf die Malgründe hinaufgeschleudert zu werden. Da findet sich milchiges Silikon wie hingekleckert auf Büttenpapier, versetzt mit sparsamen Farbnuancen und Kohlezeichnung. Dann wieder “wüten” die Materialien wie ausbrechende Vulkane gegeneinander, lassen die Bilder zu…