Heinz-Norbert Jocks
Paco Knöller
»Von Schläfe zu Schläfe«
Kunstsammlung Nordrhein Westfalen, Düsseldorf
22.9. – 4.11.1990
Seine zeichnerische Aussage ist tief im Geist seiner Zeit verwurzelt. Sie zeigt aber keine auffällige Übereinstimmung mit der Entwicklung anderer Künstler – und wirkt streckenweise rätselhaft, ein bißchen kafkaesk. Paco Knöller, 1950 in Obermachtal/Donau geboren, schildert eine Welt einfachster Gegenständlichkeit. Menschen, Räume und Objekte – alles sieht in diesen Bildern aus wie die symbolischen Elemente einer heillosen Welt, die ihm zur Metapher von Leere, Fremdheit, Warten geworden ist. Nicht Perspektiven, sondern geschlossene Räume sind ihre Schauplätze, Klaustrophobie drückt sich in ihnen aus. Niemals werden die wenigen Objekte, die auf der Fläche versammelt sind, mit dem Fleisch der Wirklichkeit bekleidet. Zu reduziert in ihrer Form, haben sie lediglich Erinnerungsreize. Mal gleicht der Gegenstand einem gefällten Baumstamm, mal einer Leiter, die da als Rückenstütze, Ablage, Sitzgelegenheit für isolierte Körper ins hermetische, von Wehmut und Trauer überschattete Bildgeschehen eingesetzt sind. Und die gesichtslosen, von Mauern eingezwängten Figuren, die da in ihrer trüben Isolation von alptraumhafter Qualität vor sich hindämmern, wirken wie eingefroren in der Bewegung. Sie verharren in ihrer Passivität auf Hügeln vor gelber Farbkulisse, die von Grautönen überlagert wird, eigenartige Erstarrungen. Nichts geschieht; der Handlungsspielraum ist aufgehoben; Warten, Ausharren, Bleiben sind die eigentlichen Existenzformen der zur Unfreiheit verdammten Gestalten, die in der Regel immer allein auftreten. Zu einem Dialog sind sie, konfrontiert mit der öden Leere, die sich in der Enge räumlicher Dimensionen konkretisiert, nicht in der Lage. Knöller mit Neigung zu signethafter Knappheit und zu einer kritzlich-nervösen Handschrift meditiert…