Cornelia Gockel
Over the Rainbow
Gemeinschaftsarbeiten von Yoshitomo Nara und Hiroshi Sugito
Pinakothek der Moderne, 11.11.2004-13.2.2005 und
Galerie Zink & Gegner, 12.11.2004-23.12.2005
Das Atelier ist längst verlassen. Halbleere Tuben und farbverschmierte Pappdeckel liegen noch auf dem Boden herum. An den Wänden hängen Zeichnungen, Fotos und kleine Ölskizzen. Melancholische Rockmusik tönt aus dem Lautsprecher und weckt Erinnerungen an vergangene Tage. Im letzten Sommer haben Yoshitomo Nara und Hiroshi Sugito in Wien eine Ateliergemeinschaft gebildet, haben zusammen gemalt, gelacht und gestritten. Musik war das verbindende Element in diesem Projekt einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit. Die beiden Japaner haben sich damit einen Traum erfüllt, der sie während ihrer fast zwanzigjährigen Bekanntschaft begleitete. Damals arbeitete Nara als Zeichenlehrer in Nagaya, um sich sich damit eine Deutschlandreise zu verdienen. Der elf Jahre jüngere Sugito war sein talentiertester Schüler und so fassten sie den Beschluß einmal gemeinsam zu arbeiten. „Over the Rainbow“ sollte das utopische Projekt in Anlehnung an den gleichnamigen Song aus dem Film „The Wizard of Oz“ als Sinnbild für eine Reise in eine fremde phantastische Welt heißen. Mit der Einladung Yoshitomo Naras in das Gastatelier in der Österreichischen Galerie Belvedere konnte die Idee einer Kooperation schließlich Wirklichkeit werden. Das Ergebnis ist jetzt in einer großangelegten Doppelausstellung in der Pinakothek der Moderne und in der Galerie Zink & Gegner zu sehen.
Wie kann man sich die Zusammenarbeit von zwei Malern vorstellen, die einen so unterschiedlichen künstlerischen Ansatz verfolgen? Nara wurde bekannt durch seine schematischen Bilder von kindlichen Gestalten im Mangsstil, die er in glatter, texturloser Malweise…