Ursula Maria Probst
„Out of the Cube“
Gespräch mit Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle Wien
Gerald Matt, der Direktor der Kunsthalle Wien hat das Management für KÖR, Kunst im öffentlichen Raum übernommen. Kunst soll als integraler Bestandteil urbaner Entwicklungsstrategien permanent oder temporär zum Einsatz gelangen. Kunst im öffentlichen Raum bietet Konfliktpotential und wirft nicht nur Fragen nach neuen Qualitätskriterien eines erweiterten Kunstbegriffs auf, sondern konfrontiert unmittelbar mit ihrer gesellschaftspolitischen und ästhetischen Relevanz. Welche Folgerungen werden daraus in der Realisierung gezogen?
Ursula Maria Probst: Als Direktor der Kunsthalle Wien haben Sie das Management für KÖR, Kunst im öffentlichen Raum in Wien übernommen. Die heftigen Diskussionen rund um KÖR werfen die Frage auf, wie und ob Kunst im öffentlichen Raum heute funktioniert?
Gerald Matt: Natürlich ist auch das Museum ein öffentlicher Raum. Anstelle des selbstgenügsamen Elfenbeinturms ist das Museum heute im besten Fall ein kommunizierendes Gefäß zwischen Künstlern, ihren Werken, ihren Ideen und dem Publikum geworden. Nichtsdestotrotz ist der museale Raum ein beschränkter öffentlicher Raum. Es existieren Barrieren wie Eintrittsgeld und auch der Faktor Bildung spielt eine Rolle.
Was ist Ihr Zugang zu Kunst im öffentlichen Raum?
Öffentlicher Raum ist für jeden zugänglich, ein Raum, der nicht unmittelbar für Kunst vorgesehen ist, sondern wo Kunst und künstlerische Botschaften in einen immer stärker werdenden Wettbewerb um visuelle und inhaltliche Aufmerksamkeit gegenüber expandierenden Werbeflächen oder funktionellen Leitsystemen treten. Auch den medialen und virtuellen Raum beziehe ich da mit ein. Der öffentliche Raum ist keine örtliche, sondern eine gedankliche Kategorie. Da geht es um einen Anspruch auf Diskussionen, Gestaltung oder…