Ursula Maria Probst
Oswald Oberhuber
21er Haus, Museum für zeitgenössische Kunst, Wien, 9.3. – 26.6.2016
Der Künstler steht für sich. Die bis dato an Schlüsselwerken aus allen Schaffensperioden von den späten 1940er Jahren bis heute umfassendste Personale von Oswald Oberhuber (*1931) kommt ohne trendige, zeichensetzende, akzelerationistische oder konterkarierende Subtitel wie „Verlorene Lebensspuren“ oder „Sperrige Nahverhältnisse“ aus. Die mehr als einjährige, vom Anspruch der Lückenlosigkeit motivierte Recherche der AusstellungskuratorInnen Luisa Ziaja und Alfred Weidinger durch das von einer Produktionsmanie und Diversität an Stilen, Medien, Materialien und Techniken charakterisierte Oeuvre von Oswald Oberhuber spiegelt in der Ausstellung strukturiert in 13 Kapitel konturenreich die Konsequenzen eines mehr als 70 Jahre andauernden künstlerischen Seins wider. Durch eine gelungene, atriumartig, gestaffelte Display-Architektur – die Idee dazu kam vom Künstler selbst – gewinnen wir gleich beim Einstieg fesselnde Ein-, Durch-, und Ausblicke in Oswald Oberhubers enormen Schaffensdrang. Ausgehend von Leo Trotzkis Aufruf zur „permanenten Revolution“ reklamierte er bereits 1956 das „Prinzip der permanenten Veränderung in der Kunst“ für sich. Der Ausstellungsparcours gestaltet sich trotz facettenreicher Überblendungen überblicksartig chronologisch zu einer Abfolge einzelner Werkzyklen in welchen sich Oswald Oberhuber intensiv mit informeller Plastik, mit der Auflösung formaler Zwangsläufigkeiten, mit informellen und figuralen Antagonismen der Malerei, dem räumlich praktikablen, fragmentarischen Potential der Collage, den ästhetische Kriterien umformierenden Charakteristiken der Assemblage und Skulptur sowie mit semiotischen und materialistischen Transfers in Schrift- und Zahlenbildern durch eine Dialektik des Binären befasste.
Die Ausstellung fokussiert zunächst auf Oswald Oberhubers Frühwerke der späten 1940er Jahre, auf seine intensive Auseinandersetzung mit Picasso und zeigt wie sich die…