Ingrid Mössinger
Oswald Oberhuber
geb. 1931 in Meran
Die permanente Veränderung in der Kunst
Vielleicht ist der Titel über diesen meinen Ausführungen ein wenig irreführend und verallgemeinert meine Auffassung, erhebe ich doch den Wunsch und Anspruch, daß meine Einstellung zu einer permanenten Veränderung innerhalb der Kunst allgemein angestrebt und vollzogen werden sollte. Das ist das Diktat einer Ideologie, in die ich mich bewußt hineingestellt habe. Ich will auch nicht auf diesen Anspruch verzichten, erscheint er mir doch wichtig und die einzige Möglichkeit, Kunst heute zu schaffen.
Seit der Jahrhundertwende und schon vorher erleben wir eine Vielfalt von Veränderungen in der Kunst, so daß ich den Widerstand nicht verstehen kann gegen meine Auffassung. Ich gehe einen Schritt weiter und erkläre, die permanente Veränderung vollzieht sich im Werk eines jeden einzelnen. Es gibt keine Kontinuität einer Entwicklung, keine Steigerung durch Erfahrung, wie immer sie sich nennen mag. Jedes Werk steht für sich allein. Es gibt nur die Zeit technischer Ausformungsreifung, in der keine genaue Formulierung möglich ist.
Ich will hier beweisen: Die Auflösung der Kontinuität, die uns beherrscht, hat – seit wir beherrscht wurden – vorbestimmte Aufgaben. Der Augenblick ist insofern historisch, als man mir nie glaubte, daß Kontinuität unmöglich sei.
Es ist heute gefährlich, nur bestimmte Haltungen zu akzeptieren, gehen doch die Befragungen und Untersuchungen über Kunst in einer nie dagewesenen Breite der sich anbietenden Möglichkeiten vor sich. Vielleicht kann das auch Kunst sein.
Oswald Oberhuber (1954)
Untersuchungen zum oberhuberschen Begriff der permanenten Veränderung
Das Werk Oswald Oberhubers ist bestimmt durch die von ihm als »permanente Veränderung« formulierte Idee….