Peter F. Althaus / Rosemarie Schwarzwaelder
Oswald Oberhuber
Oswald Oberhuber lebt in Wien; er ist jedoch einer der wenigen Wiener Künstler, die ihren Weg aus der geografisch und kulturpolitisch bedingten österreichischen Isolation als Aussenseiter, abseits der sich von Zeit zu Zeit bildenden Wiener Gruppierungen oder Stilrichtungen gesucht und gefunden haben. Seine Werke erscheinen im Gegenteil schon seit den frühen fünfziger Jahren als Reaktion, Reflexion, Paraphrasen, Kommentare und Pamphlete zu allen entstehenden und schon im Entstehen von der Erstarrung bedrohten Kunstideologien.
Von Oberhuber gibt es Environments, Objekte, Assemblagen, Collagen, Aktionen, Happenings, Schrift- und Multimediaexperimente, Konzepte, Papierfaltungen, Montagen u.a.m. ebenso wie ‘reine’ und sensible Zeichnungen, Aquarelle, Malereien und Skulpturen. Diese Vielfalt der Medien, der Übermittlungsformen weisen auf einen Künstlertyp hin, der sich äusserst wach, bewusst und intelligent immer wieder freiwillig in neue Situationen, ja in neue künstlerische Abenteuer begibt – sie jedoch (im Gegensatz zu manchen ähnlich beweglichen Zeitgenossen) nicht nur übernimmt und ausprobiert, sondern für sich auswertet. Ich meine damit, dass er sie auf ihre Möglichkeiten, eine Aussage zu vermitteln, überprüft; dass er sie auslotet, bis eine Veränderung aus Einsicht in sich entwickelnde neue Gesichtspunkte notwendig wird. Das gibt ihnen ihren im wahren Sinne des Wortes emanzipatorischen Gehalt: immer von Neuem sind sie Befreiungsversuche von sich bildenden Seh- und Verhaltensmustern. Wesentlich zu ihrem Verständnis aber ist, dass Oberhuber die einzelnen Formulierungen nicht als einmalige ‘Monumente’ betrachtet, sondern als Stufen, auch Dokumentationen eines permanenten Lebens- und Arbeitsprozesses. Wenn Kunst wirklich eine Form menschlichen Verhaltens ist, so trifft dies selten so direkt zu wie bei…