ÖSTERREICH: Bruno Gironcoli Jetzt herrscht Ruhe im österreichischen Pavillon, kein Dröhnen wie vor zwei Jahren, als Granular=Synthesis das gesamte Gebäude mit einer Raum-Klang-Farb-Synthese belegten. Sumpf und Matsch sind ausgetrocknet: Nichts ist mehr da von dem Nährboden vegetabil-chaotischer Produktivität, den die Gruppe Gelatin hinter dem eleganten Bauwerk Josef Hoffmanns angelegt hatte. Waren unter Elisabeth Schweeger und Peter Weibel, ihrem Vorgänger als Kommissär, Projekte und Unternehmungen angesagt, die experimentell über den engeren Bereich einer institutionell und objektbezogen definierten Kunst hinausgingen und “offene Handlungsfelder” (Weibel) belegten, so wird nunmehr die Rückkehr eines traditionellen Werkbegriffs zelebriert. Gezeigt werden surreal anmutende, mit der materiellen Grandezza der Pop Art angereicherte Plastiken des Bildhauers Bruno Gironcoli: “Die Eltern mit zwei Tischaufsätzen” (1989-90) präsentieren sich als gewaltiges bronzefarbenes Gestell mit blasenartigen Auswüchsen, denen sich – ebenso wie zwei großen querliegenden Rohren – dralle Korkenzieherformen entwinden, und die “Eisenfigur” (1985-90) im anderen Hauptraum der Biennale-Dependance Österreichs stellt sich als Megamaschinerie dar – mit acht halben geklonten Alu-Schweinderln, fünf schwanenhalsartig geschwungenen, überdimensionalen Löffeln und etlichen losen Drähten, in deren Nähe der metallene Abdruck eines Baby-Pupperls liegt.
Man muss die Wende zu einer Kunst, an der zunächst die Betonung des Handwerklichen und die dekorative Üppigkeit auffallen, nicht als Reflex der politischen Konstellation sehen, die seit 2001 in der Donaurepublik herrscht. Schließlich hat man, vielleicht um sich erst gar nicht dem Verdacht der Einflussnahme auszusetzen, mit Kaspar König einem Ausländer, noch dazu einem Deutschen, das Amt des Kommissärs anvertraut. Was das bedeuten kann, ließe sich an den Anfeindungen ablesen, denen Claus…