Oslo Biennale.
First Edition. 2019 – 2024
Oslo 24.05.2019 – 06.2024
Die erste Oslo-Biennale will ein inflationär gewordenes Format neu denken
von Ingo Arend
„Norways Future“. Auf den ersten Blick konnte man den mit weißer Kreide auf eine grüne Schiefer tafel geschriebenen Slogan für ein Motto der 1. Oslo-Biennale halten. Doch in dem gleichnamigen Stück, das zur Eröffnung Mitte Mai in einem kleinen Nachtclub in der norwegischen Hauptstadt uraufgeführt wurde, geht es um die Vergangenheit.
Das von dem Künstlerkollektiv „Rose Hammer“ entwickelte Stück inszeniert historische Szenen aus einer legendären Baracke in dem Arbeitslager Grini, in dem die Nazis in der Zeit der deutschen Besatzung des Landes 1940 – 1945 die führenden Intellektuellen des Landes interniert hatten. Der Name des Kollektivs ruft die Rose, das Symbol der Arbeiterbewegung und den Hammer auf Henrik Ibsens Grab in Oslo auf. Initiiert hat die Produktion die spanische Künstlerin Dora Garcia. Als die Oslo-Biennale sie zur Mitarbeit an ihrer ersten Edition einlud, bei der es um Kunst im öffentlichen Raum gehen sollte, hatte sie das Gefühl, mit Künstlern vor Ort kooperieren zu müssen. Heraus kam ein „work in progress“ mit doppeltem Signalcharakter: Historische Referenz wie Bekenntnis zur Gruppenarbeit.
Der Titel „Biennale“ für einen der jüngsten Newcomer auf diesem überfüllten Feld ist leicht irreführend. Eigentlich wäre so ein Event von einer Bewegung wie der Unger Kunstnernes Samfund (UKS) zu erwarten gewesen. Die 1921 gegründete Gesellschaft für Junge Kunst mit ihrem kleinen Showroom unweit des norwegischen Parlamentes ist immer noch die wichtigste Triebkraft der Moderne in der Stadt.
Die 1. Oslo-Biennale gehört aber mit…