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Ausstellungen: Bern · von Max Glauner · S. 370 - 371
Ausstellungen: Bern , 2010

Max Glauner
Oscar Tuazon / Manuel Burgener

»Zeit-Räume«
Kunsthalle Bern, 13. 2 – 25. 4. 2010

Der Autor des Textes „Art and Objecthood“ Michael Fried hätte hier in Bern sein gefundenes Fressen. Fried polemisierte 1967 in diesem mittlerweile zum Schlüsseltext avancierten Pamphlet gegen den zur „literalistischen“ Kunst abgestempelten Minimalismus eines Donald Judd und Robert Morris. Fried verhängte über ihre Arbeiten kurzerhand das Anathem der „Theatralität“. Sie betrieben Bühnenkunst und Theater, keine Kunst. Die Wertschätzung eines Robert Morris oder Sol Lewitt hat darunter nicht gelitten und, was Fried ein Malus, konnte in den vergangenen Jahren als ein Bonus, vor allem installativer und transgressiver Kunst herausgearbeitet werden.

Wenn man sich einige Zeit in der Ausstellung von Oscar Tuazon im Berner Kunsthalle aufgehalten hat, fühlt man sich an Frieds Polemik erinnert – und an die von ihm so Inkriminierten allen voran Sol Lewitt und Carl André.

Ausgerechnet an dem Ort, an dem Sol Lewitt in den frühen 1970er-Jahren eine seiner ersten Ausstellungen in Europa hatte, zeigt sich nun mit dem jungen Amerikaner mit Wohnsitz in Paris eine Position, die den Minimalismus der Großväter mit einem „Turn of the Screw“ im Skulpturalen weiterzutreiben vermag.

Man wird Oscar Tuazon nicht zu Nahe treten, wenn man seine in mehrere Räume ausgreifende Arbeit aus Holzstämmen und Zement als theatralisch bezeichnet, bevor man sie mit Architektonischem, oder mit Vokabeln eines prozessorientierten Minimalismus beschreibt.

Das Ausstellungshaus des Berner Kunstvereins wurde zwischen 1917 und 1918 als Jugendstilgebäude mit Anklängen an das Art Deco errichtet. Direkt an der Kirchenfeldbrücke über der Aare gegenüber der Berner Innenstadt gelegen,…



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