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Titel: Über den Genius Loci · S. 144 - 157
Titel: Über den Genius Loci , 1984

Ortsbestimmung aus der Archiktektur

Zum Werk von Rolf Link

von Jutta Cieslok

Die Bauten von Rolf Link sind zum großen Teil in den 70er Jahren in Köln entstanden – in einer Stadt, deren vormals einzigartiger atmosphärischer Reichtum in verheerenden Kriegszerstörungen und ebenso verheerenden Wiederaufbauprogrammen verlorenging. Stärker als anderswo hat man heute noch immer, beinahe vier Jahrzehnte nach Kriegsende, das Gefühl, in einer zerstörten Stadt zu sein. Und für die Kölner Vororte, die seit den 50er Jahren mit dem Zug ins Grüne entstanden, gilt das Gleiche, wie für die meisten derartigen Siedlungen in unserem Land: materieller Reichtum und kulturelle Verarmung reichen sich hier die Hand zum Bunde, in wohlgeklinkerter Gesichtslosigkeit einander fortzeugend.

Der Architekt, der in diesem Milieu arbeitet, findet hier nichts, das ihm einen Ansatz für den Entwurf liefern könnte, kein Bild, das er architektonisch fassen, kein Motiv, das er variieren möchte. Dieses Ambiente hat keinen Ort – erst Architektur kann hier Ort schaffen, und die Architektur von Rolf Link tut dies in vorbildlicher Weise.

Dies ist der Grund, weshalb sein Werk hier im Kontext einer Veröffentlichung vorgestellt wird, die sich unter verschiedenen Aspekten mit dem Genius Loci befaßt, mit Geist, Charakter und Individualität architektonischer Orte.

Der Charakter der Orte, die Link mit seinen Bauten schafft, lebt aus der Architektur selbst, aus den klassischen architektonischen Prinzipien der räumlichen Ordnung, die hier wohlüberlegt und selbstverständlich zugleich zur Anwendung kommen. Es muß deshalb erstaunen, daß die Arbeit von Link trotz gelegentlicher Veröffentlichungen gerade in jüngster Zeit (vgl. Bauwelt 16, April ’83) in der aktuellen architektonischen Diskussion keinen breiteren…

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