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Titel: Kunst ohne Werk · von Georg Rutishauser · S. 198 - 205
Titel: Kunst ohne Werk , 2000

ROBERT A. FISCHER
Oral, multimedial

GESPRÄCH VON GEORG RUTISHAUSER UND MATTHIAS KUHN

Robert A. Fischer (*1942 in Bern, lebt in Zürich) ist Kulturwissenschaftler, aber auch Ethnologe, Kunstkritiker, Autor und Medienkünstler. Eigentlich sollten zu dieser Aufzählung noch ein Dutzend weitere Bezeichnungen dazukommen, um das Spektrum zu vervollständigen. Fischer ist Ethnologe, er hat aber auch ein Diplom in angewandter Psychologie. Während seines Studiums hat er Science-Fiction-Geschichten geschrieben und ab 1965 begonnen mit Film zu experimentieren. Es folgte eine Ausbildung als Journalist und Nachrichtenredaktor sowie das Erlernen verschiedener Arten des Schreibens: Wissenschaft, Poesie, Fiktion, Information. Als Medienkünstler arbeitet er in den Bereichen Film, Video und Text – installativ, performativ oder projektorientiert. Er hat lange Zeit fotografiert. Und da ist natürlich die (Populär-)Musik als wunderbarer Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und Veränderungen: Er hat zehn Jahre lang intensiv über das, was er elektrisch-urbane Volksmusik bezeichnet, geschrieben – vom klassischen Rock ‘n’ Roll über die Indie-Szene bis Techno und House. Heute laufen Fischers Interessen in einer Ethnographie der elektronischen Technokultur zusammen: Er betreibt als Kulturanthropologe eine Feldforschung innerhalb der neuen, emergenten Gesellschaft der elektronischen Informationsverarbeitung. (Bia.)

Rutishauser/Kuhn: Welches ist der interessanteste Aspekt in deinem Beruf als Ethnologe und als Medientheoretiker.

Robert A. Fischer: Wenn man inmitten der neuen Medien, der Multi-Medien, der multimedialen Kommunikationstechnologien, den Standpunkt einer Kommunikationsethnologie oder Medienanthropologie einnimmt, können wir feststellen, dass es die sogenannte Oralität gar nicht gibt.1
Die oralen Völker – also außereuropäische, traditionelle, indigene Populationen – wurden mit dem Etikett der oralen Kultur behaftet, weil sie keine stumme Schriftkultur haben. Die westliche Gesellschaft mit…


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