HERMANN PFÜTZE
optimistic disease facility
boris lurie, new york – buchenwald
eine ausstellung von naomi tereza salmon
Haus am Kleistpark, Berlin, 7.5. – 20.6.2004
Die Ausstellung ist eine hommage der seit einigen Jahren in Deutschland lebenden israelischen Fotografin Naomi Tereza Salmon an den doppelt so alten Boris Lurie, der bald nach seiner Befreiung durch US-Truppen aus dem Außenlager Magdeburg des KZ Buchenwald nach New York emigrierte und seither dort lebt. Lurie wurde 1924 in Leningrad geboren, wuchs in Riga auf und verlor den größten Teil seiner Familie in deutschen KZs.
1959 gründete Lurie, aus Protest gegen die Pop Art, die radikale “NO!art” als künstlerische Praxis der Überlebenskunst, in der es, wie im Leben auch, nichts gibt, was nicht dazugehört. – Kein Foto, keine Erinnerung, keine kaputte Schreibmaschine, die nicht NO!art wären. Was andere aussortieren können, die nicht die Vernichtung überleben mussten, , gehört hier immer dazu.
Dieses Leben als Überlebenskunst hat Naomi Tereza Salmon gefilmt, fotografiert und in klaren Formen präsentiert, ohne darin aufzuräumen. Sie lernte Lurie 1998 während der Ausstellung seiner Bilder, Objekte und Gedichte in der Gedenkstätte Buchenwald kennen und besuchte ihn dann mehrmals in New York. Daraus entstand diese Ausstellung, die zuerst ebenfalls in Buchenwald zu sehen war und jetzt vom Haus am Kleistpark übernommen wurde, das seine einzigartige Tradition, die NS-Geschichte künstlerisch zu thematisieren, damit in bester Form fortsetzt. Einzigartig daran ist, daß hier, verantwortet von der langjährigen Leiterin Katharina Kaiser, stets ein Weg gefunden wurde, zwischen politischer Bildung, Gedenkstättenkultur und Betroffenheitskulten, die Dinge mit Bedacht als Elemente unserer Freiheit zu…