UTA M. REINDL
One To Seven
Galerie Gabriele Rivet, Köln, 7.9. – 20.10.2001
Schon im Eingang der Galerie empfängt den Besucher ein seltsames Ensemble: Ganz vorne auf einer Kleiderpuppe die hellbeige Prachtuniform mit einem reichen Ornat aus weißen Tressen. Weiter hinten, von der Decke hängend, eine Uniformjacke aus blau-weißem Karo. Dem aufmerksamen Auge entgeht das farbige Band an der Wand nicht, das beide Installationen verbindet. Und der zweite Blick macht deutlich, dass es sich um militärische Litzen zur Kennzeichnung von militärischen Einheiten und Hierarchien handelt. “Commemorative War Ribbons” (Erinnerungsbänder aus dem Krieg) nennt der aus Namibia stammende Hentie van der Merwe (Jahrgang 72) seine Wandarbeit, die beiden von ihm selbst genähten Uniformjacken verweisen im Titel auf die Kolonial-Kavallerie im südafrikanischen Transvaal.
Anspielungen auf die militärisch gebundene Männlichkeit macht im Souterrain auch der Belgier Samuel van Ingelgem, – allerdings mit anderer Konnotation -, wenn der 1976 geborene Künstler eine überbordend geschmückte Jacke samt Holzgewehr, Fahne und Augenbinde aus der Theaterrequisite mit “Being Marched” (Marschiert werden) betitelt und dazu in der fünfteiligen Fotosequenz selbst den Aufmarsch in Szene setzt.
Menschen in Gruppen, in Massen, in ritualhaften Auftritten – das ist ein Leitmotiv dieser Gruppenschau mit jungen Künstlern aus Belgien, die Jarg Geismar, ein Künstler der Galerie Rivet, bei seinen internationalen Workshops und Gastprofessuren kennenlernte und für die gemeinsame Schau in Köln vorgeschlagen hat. Die Spannbreite von stillen wie distanzierten bis zu leidenschaftlich aufgeladenen Positionen umfasst die zweifellos frische Ausstellung mit eigenständigen Positionen, in der auch die Performance eine wichtige Rolle spielt.
“The truth of me” (Die Wahrheit…