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Ausstellungen: Basel · von Hans-Dieter Fronz · S. 289 - 290
Ausstellungen: Basel , 2015

Hans-Dieter Fronz
One Million Years

»System und Symptom«
Museum für Gegenwartskunst, Basel, 11.10.2014 – 6.4.2015

Der Begriff System war (und ist) ein Modewort, die Systemtheorie die intellektuelle Leitdisziplin einer ganzen Generation von Soziologen, Medien- und Geisteswissenschaftlern. Längst sind Begriff und Theorie, wie verwaschen auch immer, in den allgemeinen Sprach- sowie den geistigen Hausgebrauch des durchschnittlichen Intellektuellen gesunken. Zumal im öffentlichen medialen Diskurs und in spezialisierten Fachsprachen hat das Wort Karriere gemacht. Laut Duden und Google existiert eine Vielzahl von Systemen, übrigens ganz unterschiedlicher Provenienz und Komplexität. So spricht man von Gesellschafts- und Familiensystemen, dem Rechts-, Wirtschafts- und Wissenschaftssystem, dem Bildungs- oder – in der Astronomie – schon immer dem Sonnensystem. Selbst biologische Zellen oder der Mensch lassen sich als Systeme beschreiben.

Mögen Systeme als reales Pendant gedanklicher Konstrukte zum Zwecke des Begreifens von Wirklichkeit selbstreferenziell sein, selbstreflexiv sind sie in aller Regel nicht – mit mindestens einer Ausnahme: der Kunst. Kunst ist einzigartig darin, dass sie wie Realweltliches so sich selbst, ihre eigenen Voraussetzungen und Bedingungen thematisiert und der Analyse, mitunter auch der Kritik unterzieht.

Die Ausstellung „One Million Years – System und Symptom“ im Museum für Gegenwartskunst in Basel versammelt Kunst, die Systeme zum Gegenstand der Betrachtung wählt oder selbst systematischen Charakter besitzt. Künstler wie Josef Albers, Sol LeWitt oder On Kawara schufen Werke, die ihrer inneren Beschaffenheit nach als Binnensysteme innerhalb des Systems Kunst betrachtet werden können. Künstler wie Martha Rosler, Andreas Slominski oder Henrik Olesen wiederum unterziehen gesellschaftliche Systeme oder einzelne Aspekte davon einer Analyse und zeigen ihre Regelhaftigkeiten und Ausschlussmechanismen…



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von Hans-Dieter Fronz

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