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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 338 - 339
Ausstellungen: London , 2012

Edgar Schmitz
On the Edgware Road

Londons Mittlerer Osten
Serpentine Gallery, London, 6.3. – 28.3.2012

Gleich im Eingang demonstriert die Ausstellung ihr doppeltes Versprechen: die Instrumente der Chicago Boys, einer von Hiwa K initiierten Band, die sich sowohl als Revival-Gruppe als auch als Forschungsprojekt zum Neoliberalismus versteht und die Musik der 70er ebenso vereinnahmt wie geopolitische Machtverschiebungen der letzten fünfzig Jahre, verkünden die Ausstellung in der Serpentine als Fest der Verschiebungen und Aneignungen, tauchen in ihr Material ein, und verweisen so, wie sie für den größten Teil der Ausstellung natürlich doch nicht bespielt werden, gleichzeitig darauf, wie wenig das Versprechen auf Annährung hier eingelöst werden könnte oder sollte.

On the Edgware Road ist im weitesten Sinne eine Ausstellung zum Nahen Osten und gleichzeitig ein Gegenmodell dazu, wie die Serpentine selbst in den letzten Jahren China und Indien präsentiert hat: einerseits ein weiteres Zentrum kunstweltlichen Interesses und andererseits eine Projektausstellung, die sich gegen den Überblick ebenso sperrt wie gegen regionale Klischees und Pauschalisierungen. In der Reihe groß angelegter und weitgehend vorhersehbarer Überblicksausstellungen verweigert sich das, was eine ähnliche Ausstellung zum Nahen Osten hätte werden können wie die zu China und dann Indien, sowohl gegen die unmittelbare Publikumswirksamkeit wie auch gegen den anmaßenden Überblickscharakter.

Ausgangsort für die Ausstellung ist das von der Serpentine initiierte und betriebene Centre for Possible Studies in der Nähe der Edgware Road, der arabischen Achse Westlondons, das seit mittlerweile drei Jahren als Forschungsstelle, Soziallabor, Filmwerkstatt, Nachbarschaftszentrum und Kulturladen seine Umgebung nicht nur dokumentiert, sondern zunehmend auch vereinnahmt und engagiert hat. Dass hier…



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