Claudia Wahjudi
On Mobility
Büro Friedrich, Berlin, 9.11.2005 – 5.1.2006
Bei “On Mobility” geht es zu wie bei der Stillen Post: Die Wanderausstellung mit acht Künstlern, die von Amsterdam über Berlin, Vilnius und Budapest zurück nach Amsterdam zieht, wird am Ende etwas ganz Anderes sein als zu Beginn. Für jede Institution, in der sie Station macht, wählt ein Kurator vier Künstler aus den vorherigen Ausstellungen aus, vier andere müssen ausscheiden und werden von Arbeiten aus dem lokalen Kontext ersetzt. Das klingt rabiat, scheint aber ein passendes Rotationsprinzip für das Ausstellungsthema Mobilität zu sein, hat doch jeder Künstler die Chance, an mindestens zwei Orten teilzunehmen. Bei “On Mobility”, welches das Amsterdamer De Appel und das Contemporary Art Centre Vilnius initiiert haben und das vom EU-Programm “Culture 2000” mitfinanziert wird, geht es zumindest fairer zu als auf dem globalen Arbeitsmarkt, den einige der Beiträge thematisieren.
Im Berliner Büro Friedrich, der zweiten Station, hat der italienische Kurator Luca Cerizza die Auswahl getroffen und sich vor allem für prozesshafte, Ergebnis offene Arbeiten entschieden. Dicht gedrängt in dem kleinen Raum spannen diese den ganz großen Bogen: von dem alten Traum vom Fliegen bis zu konkreten Folgen der Arbeitsmigration. Für die Utopien sind in Berlin die Männer zuständig, allen voran Yona Friedman, dessen Beiträge die Ausstellung gleichsam in der Spätmoderne historisch verankern. Der 1923 geborene Architekt und Theoretiker hat sein Denken in “Superstrukturen” mit dem Wandbild “Ville Spatiale on the Lagoon” (2005) illustriert. Wie diese Superstrukturen funktionieren sollen, erläutert er auf Postern am Beispiel Berlins: Über Luftaufnahmen der Stadt…