Jens Rönnau
Olle Bærtling
Retrospektive und aktuelle künstlerische Rezeption:
Hommage an Olle Bartling – Tobias Rehberger, Andreas Eriksson
Kunsthalle zu Kiel, 21.1. – 11.3.2001
Die fünfziger Jahre sind tot – es leben die fünfziger Jahre! Das lehrt uns jetzt in der Kieler Kunsthalle eine umfangreiche Retrospektive mit Arbeiten des Schweden Olle Bærtling (1911-1981), der in seiner Heimat seit den 50er Jahren nationales Aushängeschild ist. Einzig aus dreieckigen Farbflächen und schwarzen Linien bestehen die Bilder des Malers, denen einige seiner sparsamen Skulpturen hinzugefügt wurden. Hinzugefügt sind mit Werken des Schweden Andreas Eriksson und des Deutschen Tobias Rehberger aber auch Beispiele der jüngeren Künstlergeneration. Sicher ist es ein Zeichen der Zeit, dass gerade jetzt das Werk eines Konstruktivisten wiederentdeckt wird. Immerhin ist es 20 Jahre her, seit die letzte große Olle-Bærtling-Ausstellung zu sehen war. Doch in Stockholm und den dortigen Akademiekreisen ist schon längst geradezu ein Fan-Kult um das Werk des Künstlers ausgebrochen, der sich international auszuweiten beginnt. Es soll Bærtling-Partys oder Bærtling-Drinks dort geben. Und fragte man heute die Generation der 15 – 25-jährigen: seine Bilder wären alles andere als “uncool” und würden so mancher Disco gut als Identifikationsmuster stehen. Kein Wunder also, dass die Ausstellung heute unter der Schirmherrschaft seiner Majestät König Carl XVI. Gustav von Schweden steht.
Schon von außen fallen in Kiel jetzt die leuchtend bunten Fenster zum Vortragssaal der Kunsthalle auf. Und wer sich in den Saal begibt, wähnt sich gleichsam in einem Kirchenraum. Aber nicht ein Werk Bærtlings wird hier präsentiert, sondern eine Hommage an den Meister von…