Oliver Schwarz: Museum für Zukunft
Von Thomas Wulffen
In einem Gespräch mit Harald Fricke führte Oliver Schwarz folgende Bemerkung an: “Meines Erachtens steht die Frage des bisherigen Bezugs zwischen Kunst und Gesellschaft zur Disposition. Der Schauplatz Museum ist dafür beispielhaft. Das Bild von Kultur bildet nur noch sich selbst.”* Das künstlerische Werk von Oliver Schwarz ist darauf ausgerichtet, in der Darstellung des Innensystems eine Aussenwahrnehmung zu ermöglichen. Wie an andere Stelle ausgeführt, ist das ein Kennzeichen des Betriebssystems Kunst als Kunst. In einer komplexen Arbeit für die Ausstellung “Provinz – Dissipative Strukturen vor Ort” an der Hochschule der Künste (HdK), Berlin, hat Oliver Schwarz fünf institutionelle Beispiele in fünf Räumen einer Institution vorgeführt. Dazu gehören Referenzen an klassische Vorbilder wie die Arbeit von Duchamp, bei der er mit einer nackten Frau Schach spielte. Der Künstler hat dieses Motiv aufgenommen und in die Jetztzeit umgesetzt, bei der eine unbekleidete Frau mit einem Computer Schach spielt. In der Eingangshalle waren auf einem Videomonitor die Umrundung der Berliner Nationalgalerie festgehalten sowie die Formen unterschiedlicher Wandsockel. In der Bibliothek der HdK befand sich auf einem Katalogständer nur die Legende zu Kasimir Malewitschs “Schwarzem Quadrat”. Dieses war über das übliche Maß hinaus mit Angaben über die benutzte Fluglinie und den Zeitplan des Transports versehen. Diese Schilder hat der Künstler in der Arbeit “Schwarzes Quadrat – Kunst 2000” wieder aufgenommen und vervollständigt durch weitere Schilder, die Stellvertreter für ein internationales Austausch-Netz von Kunstwerken sind. Daneben stand ein Monitor, der Japaner in Hollywood beim Photographieren festhielt. Zwei Arten des…