Olfactory Art Keller
„Lässt sich Geruchskunst eigentlich gut verkaufen? – Nein.“
Ein Gespräch von Katharina J. Cichosch
NOTICE: USE OF SCENT. Ein Warnhinweis an der Tür verweist auf das besondere Material, das in dieser Galerie zum Einsatz kommt: Olfactory Art Keller widmet sich allein der olfaktorischen Kunst. Eine Ausstellungseröffnung bei Olfactory Art Keller am Rande von Manhattans Chinatown muss ein sagenhafter Anlass sein. So erzählt es die Künstlerin Gayil Nalls: „Immer wieder kommt irgendjemand auf dich zu und sagt dir ‚Hey, probier mal dies, riech’ mal das.‘“ Andreas Keller hat eine Galerie und einen Ausstellungsort geschaffen, die sich ganz der olfaktorischen Kunst widmet. Binnen weniger Jahre ist zu einem Anziehungspunkt für eine neue Generation von Künstlerinnen und Künstlern geworden. Hier erzählt er von besonderen Ausstellungen, einem Problem der philosophischen Auseinandersetzung mit Geruch und einer Duftstatue, die es mit Stein und Metall aufnehmen könnte.
Katharina J. Cichosch: Du kommst aus der Philosophie und betreibst seit drei Jahren Olfactory Art Keller, wo ausschließlich Duftkunst gezeigt wird. Wie kam es dazu?
Andreas Keller: Das philosophische Thema, mit dem ich mich schon sehr lange auseinandersetze, ist der Unterschied zwischen Sehen und Riechen. Eine Banane zu sehen oder zu riechen, sind sehr unterschiedliche Tätigkeiten und Erfahrungen. Ein Problem der philosophischen Literatur ist, dass sehr wenige Menschen, selbst unter denen, die sich mit dem Riechen beschäftigen, direkte Erfahrungen mit Gerüchen haben. Fast jeder hat zum Beispiel schon als Kind mit dem Mischen von Farben experimentiert. Fast niemand hatte dagegen schon die Gelegenheit, Düfte zu mischen. Olfactory Art…