Olafur Eliasson
Schrecklich missverstanden
von Heinz-Norbert Jocks
Mit einer künstlerischen Werkstatt reagiert Olafur Eliasson auf die Herausforderungen, die sich aus Massenverdrängung und Migration ergeben. An seinem Green Light Workshop nehmen Flüchtlinge aus Nigeria, Gambia, Syrien, Irak, Somalia, Afghanistan und China teil. Der Inhalt des Projekts geht weit über die Anfertigung grüner Lichtlampen hinaus, die aus grünen, recycelten, nachhaltigen Materialien wie Holz, recycelten Joghurtbechern, gebrauchten Plastiktüten, recyceltem Nylon und grünen LEDs bestehen.
Heinz-Norbert Jocks: Ihr Projekt besteht aus einem in drei Zonen unterteilten Raum.
Olafur Eliasson: Ja, und das dazugehörige Mobiliar wurde eigens für Venedig, in Anlehnung an mein Studio in Berlin gemeinsam mit einem italienischen Möbelhersteller und einem dänischen Stoffhersteller gestaltet. Diese Zonen, für mich eine Art Dorf, werden durchweg von Besuchern frequentiert sein. In einer Arbeitszone werden Green Lights angefertigt. Diese Lampen funktionieren zwar für sich, sind aber Module, die sich zu größeren Komplexen kombinieren lassen. Dieses Projekt stellte eine andere Form der Begrüßung dar, gerichtet sowohl an die vor dem Elend und der Instabilität aus ihren Heimatländern geflohenen Menschen als auch an die Einwohner der Städte. Der Raum erscheint wie eine ganz normale Werkstatt mit Tischen, Stühlen und den dort hergestellten „Green Lights“. Im zweiten Bereich, einer Art Lounge befinden sich Informationstische und Regale mit Musterstücken, Modellen, missratenen Skizzen und unfertigen Stücke. Die Skizzen verdeutlichen, dass der „Green Light“ eine modulare Qualität hat. Aus diesen Modulen lässt sich ein komplettes Haus bauen. So gesehen fertigen die Flüchtlinge nicht wie Angestellte eines Handwerksbetriebs lediglich grüne Lampen an, sondern arbeiten gemeinschaftlich an etwas…