Gislind Nabakowski
Oktogon
»Modell einer Kunstförderung in Hessen«
Landesmuseum Wiesbaden 3.6.-l3. 9.1987
De Beyerd centrum voor beeidende Kunst Breda, Holland ca. April 1988
Altes Schloß in Gießen ca. Mai, Juni 1988
Schweizerisches Bundesamt für Kulturelle Angelegenheiten, Bern Herbst 1988
In Hessen hat es die heranwachsende Kunstszene schwer. Anderswo hat sie es leichter. Das kann schlaglichtartig beleuchtet werden. Wenn in einer Metropole wie Frankfurt/ Main pro Jahr in den institutionalisierten Kunstbetrieb ca. 300000,- Millionen Mark Förderungsmittel fließen, dann geht diese Summe an der heranwachsenden Kunstszene, die zwar allerorten als »Fermentierung« gilt, vorbei. Aber, das sind eben andere Orte. Im gesamten Gebiet Hessen hat daher ein Kunstfrühling noch nicht stattgefunden. Aufgeweckte in Hessen haben längst bemerkt, daß die Notwendigkeit, die sich dahinschleppenden Zustände zu reformieren, auch mit Wahl anderer Persönlichkeiten vonstatten ginge. Erst unlängst ging ein Ruf an Ulrich Rückriem und Gerhard Richter zur Frankfurter Stadel-Schule durch die Presse, der sich dann in eben jener wieder mit bissigen Hinweisen zerschlug. Im Herbst aber wird Kaspar Koenig als Direktor der Stadel-Schule und als Ausstellungsmacher anfangen. In den 50er und 60er Jahren war das noch anders. Hochkarätige Leute, Künstler sowie Vermittler von K. O. Goetz, über Bernard Schultze bis hin zu Bazon Brock und Paul Maenz, ließ die Stadt mit Kußhand einfach von dannen ziehen. Vermißtenanzeigen wurden keine aufgegeben. Aber noch immer wird in der »Kunststadt« Frankfurt einfach zu viel repräsentiert! Man hat es hier beinahe immer verstanden, avantgardistische Künstler zu zersprengen. All das hat das Frankfurter Klima nicht verbessert. Bisher. Hier sind nebenbei bemerkt auch…