Christian Huther
Ohne Defizit geht es nicht
Frankfurter Kunstmesse mit neuem Team
Die Suche nach einer Nachfolgerin für Anita Kaegi, die im Frühjahr ihren Vertrag als Geschäftsführerin der “Art Frankfurt” gekündigt hatte, scheint beendet. Wunschkandidatin ist die Frankfurter Kunsthistorikerin Ingrid Mößinger, die als Beraterin die Auswahl der Galerien treffen und der Messe mit Begleitveranstaltungen weiterhin klare Konturen geben soll. Unterstützt wird sie von einem Gremium, das sich demnächst konstituieren wird. Ihm sollen unter anderen angehören der Leiter der nächsten documenta, Jan Hoet, der Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, Jean-Christophe Ammann, Städel-Direktor Klaus Gallwitz, der Direktor des Frankfurter Kunstvereins, Peter Weiermair, und der Leipziger Kunsthistoriker Klaus Werner. Ungeklärt scheint noch die genaue Abgrenzung zwischen den Funktionen der Beraterin und der Jury.
Ingrid Mößinger war fast fünf Jahre als wissentschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurter Kunstverein tätig, arbeitete 1989/90 bei der australischen Sydney-Biennale mit und baute eine große und weithin zitierte Sammlung Frankfurter Kunst nach 1945 für die Firma Degussa auf. Frau Mößinger gilt als exzellente Kennerin der Frankfurter Kunstszene, die aber auch über internationale Künstler und Trends auf dem laufenden ist. Ingrid Mößinger, die als durchsetzungsfähig gilt, wird nicht die alleinige Entscheidungsbefugnis haben, wie das Anita Kaegi hatte. Frau Kaegi hatte ihren Posten zum Ende des Jahres aufgekündigt, nachdem beschlossen wurde, die Kunstmesse wegen eines angeblich großen Defizites von der städtischen Hand in die Verantwortung der Messegesellschaft zu überführen.
Für die Galerien, die demnächst die Bewerbungsunterlagen für die vierte “Art Frankfurt” vom 27. bis 31. März 1992 erhalten müßten, ist damit nach den ersten Wogen…