PETER FUNKEN
Odra / Oder
Deutschland und Polen zum Thema Grenze und Raum
Galerie 2yK in der Kunstfabrik am Flutgraben, Berlin, 8.11. – 8.12.2002
Die Oder bildet die Grenze zwischen Deutschland und dem zukünftigen EU-Staat Polen. Am Fluss und im Grenzland beider Länder liegen Städte wie Berlin, Frankfurt/Oder, Stettin, Breslau, Oppeln und Posen.
Polen, so sagte der Satiriker Stanislaw Lec, ist der Westen des Ostens und der Osten des Westens. Der Blick junger polnischer Künstler richtet sich heute anscheinend immer mehr nach Westen. Ein wichtiger Orientierungspunkt für die in der Grenzregion lebenden KünstlerInnen ist mittlerweile Berlin, das von Stettin in weniger als drei Stunden zu erreichen ist: “Warschau, das ist viel zu weit weg”, meinte vor wenigen Wochen ein Künstler aus Stettin, “wenn wir Arbeiten von Gerhard Richter oder Andy Warhol sehen wollen, dann fahren wir natürlich nach Berlin, außerdem gibt es dort eine junge und internationale Szene für Kunst und Musik, wie sie nirgends in Polen existiert.”
Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich Polens Lage auf der Landkarte von Ost nach West. Die UDSSR behielt Ostpolen, Deutschland verlor die Gebiete östlich von Oder und Neiße. Im Vollzug ihrer Vertreibung besiedelten Ostpolen ehemals deutsche Gebiete. Erst im letzten Jahrzehnt begannen die Umgesiedelten eine eigenständige Identität zu entwickeln. Mit dem neuen Selbstbewusstsein artikuliert sich auch ein besonderes Interesse an lokaler Geschichte. Mittlerweile haben sich Künstlerinitiativen beiderseits der Oder gebildet und mit neuen Formen der Kommunikation entstanden Information, persönliche Kontakte und internationale Vernetzung.
Die Galerie 2yK in der Kunstfabrik am Flutgraben zeigt mit der Ausstellung “Oder/Odra” Arbeiten…