Heinz Schütz
Occupying Space
Sammlung Generali Foundation
Haus der Kunst, 9.3. – 16.5.2005
Es war einmal vor vierzig Jahren als sich die Künstler entschlossen, Nein zu sagen zu einer Gesellschaft, die sie als repressiv und kapitalistisch brandmarkten und Nein zu einer Kunst, die sich dieser Gesellschaft widerstandslos fügte. Das Zeitalter der großen Negation war angebrochen, theoretisch fundiert von Philosophen, die die Negation in Hegels Dialektik zur “Negativen Dialektik” steigerten und die Kultur grundsätzlich unter den Verdacht der Affirmation stellten. Als in den achtziger Jahren mit der Postmodernismusdebatte das große Erinnern ausbrach, wurde das große Nein vergessen, und verwandelte sich in ein – um eine Arbeit von Ostrowskis zu zitieren – “Ja”, Jene Kunst, die einst alle Rahmen negierte und sich in den sozialen Raum hinein entgrenzte, findet sich nun im repräsentativen Museumsrahmen wieder, wenn sie denn überhaupt ausgestellt, respektive vorgeführt oder dokumentiert wird. Kunstmuseen sind bis heute weitgehend Objekt fixiert und der Umgang mit transitorischer und “entgrenzter” Kunst bereitet ihnen Schwierigkeiten. Kunst, die auf Dokumentation angewiesen ist, die sozusagen den Übergang von der Kunstgeschichte zur Geschichte vollzogen hat, widerspricht nicht zuletzt ihrer Annahme vom künstlerischen Selbstweck der Exponate. Noch immer gehen Kunstmuseen davon aus, dass die Geschichte über den Wert eines Kunstwerks, aber nicht das Kunstwerk über die Geschichte richtet. Wer heute, mit dem Blick auf die letzten Jahrzehnte, die Museumslandschaft durchforscht, vermisst die adäquate Präsenz entgrenzter Kunst. Durch diesen Mangel werden Geschichtsbilder verzerrt und die Kunst der sechziger und siebziger Jahre um ihre kritische Dimension betrogen.
Es ist eine Ironie der Geschichte,…