Obsessionen II
Herausgegeben von Oliver Zybok und Angela Stief
Bereits seit einigen Jahren erfährt der Begriff der „Obsession“ und der Besessenheit eine rasante Konjunktur. Dies gilt für die Kunst ebenso wie für die Literatur, die Musik, die Werbung und viele andere Sparten. Viel zu oft negativ verwandt, sollen die Obsessionen hier vor allem von einer positiven Warte beleuchtet werden, denn sie spiegeln auch den Wunsch nach der Erfahrung einer befreienden Selbstaufgabe wider. Dementsprechend versucht auch der zweite Band das Thema „Obsession“ sowohl aus dem Blickwinkel ausgewählter Künstler als auch aus der Perspektive von gesellschaftlichen Randfiguren und Pionieren zu beleuchten. Es werden ästhetische und psychologische Kriterien benannt, die etwas Licht in das Dunkel der bittersüßen Triebanschübe zwischen intuitiver Gewissheit und engstirniger Vernarrtheit bringen. Harald Szeemann meinte einmal, dass es ohne Obsession keine individuelle Mythologie gebe. Sie stellt den Kern einer authentischen Überzeugung dar, die sich nicht nur in der Kunst widerspiegelt, sondern in mannigfaltigen Emanationen einer psychischen Gangart.
Der erste Textbeitrag dieses Bandes von ANGELA STIEF beschäftigt sich mit den Alltagsobsessionen und berichtet von Muschelbricoleuren und Legofetischisten. Dabei zeigt sie, dass Kunst Ausdruck eines obsessiven Verhaltens sein kann, das sich nicht nur in etablierten Positionen wieder findet, sondern vielfach und oft im Verborgenen in eine alltägliche künstlerische Praxis einschreibt. Einen Einblick über den Umgang mit Sexuellen Obsessionen in Kunst und Alltag bietet OLIVER ZYBOK und durchleuchtet dabei Verhaltensweisen in den Massenmedien. In seinen Künstlerbeispielen spannt er einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Wie viel die Liebe mit der Obsession zu tun…