Werner Büttner
Nur wer sich fremd fühlt in der Welt, kann produktiv staunen.
Ein Gespräch mit Oliver Zybok
Werner Büttner ist Maler, Grafiker, Bildhauer und Poet. Mitte der 1970er Jahre kam er als Autodidakt zur Kunst. In wechselnden Kooperationen realisierte er zusammen mit Georg Herold, Hubert Kiecol, Martin Kippenberger und Albert Oehlen bis in die 1990er Jahre hinein Projekte und Ausstellungen. In seinen vielfältigen medialen Äußerungen reagiert Büttner skeptisch-ironisch auf Geschehnisse der Gegenwart. Grundlage seiner Arbeit sind zahlreiche Quellen und Bezugsfelder, wie zum Beispiel die Literatur. In diesem Zusammenhang seien vor allem Büttners Interesse für die Werke von Baltasar Gracián, Michel de Montaigne, François Rabelais und Jonathan Swift erwähnt. Sein Augenmerk gilt dabei unter anderem Aphorismen, die er entweder in ihrer aktuellen Relevanz oder als Relikte von Illusionen der heutigen Realität gegenüberstellt.
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Oliver Zybok: In den vergangenen Jahren hört man immer wieder kritische Äußerungen, die Ironie sei überholt, da sie Probleme durch ihre Zweideutigkeit nur verschleiere, aber nicht wirklich angehen würde. Vor allem der Umgang mit der Ironie in der Postmoderne wird heftig attackiert, da man nie genau wusste, ob hier nur einfach alles in Frage gestellt wurde oder Ahnungslosigkeit vorherrschte. Beliebiger Humor soll also im Vordergrund gestanden haben – frei nach dem Motto: Hauptsache wir haben gelacht. Wie stehst Du zu derartiger Kritik? Sind Ironie und Humor nicht elementare Bestandteile der Kunst?
Werner Büttner: Ironie ist keine Modeerscheinung, sondern ein ehrwürdiges und scharfes Instrument der Ästhetik. Den Stücken des Aristophanes oder dem Lob der Torheit (1509) wird wohl niemand die Zweideutigkeiten und das…