Heinz-Norbert Jocks
Norbert Tadeusz
Jenseits und diesseits des Ateliers
Hans Strelow, Düsseldorf, 2.9. – 23.10.1999
Seltsam, wie anders eine seit Jahren wohl vertraute Bildsprache in anderen Räumen wirkt, ja wie Räume Kunstwerke mitprägen und deren Rezeption so beeinflussen, dass man noch einmal erneut und aus einer erweiterten Perspektive hinschaut. Bereits in Basel auf der Kunstmesse zierte zur Verwunderung vieler eine Auswahl von Gemälden aus dem Düsseldorfer Atelier von Norbert Tadeusz den Stand von Hans Strelow.
Was ist passiert? Der Galerist, der sich seit Jahrzehnten so vehement und kontinuierlich wie aus innerer Überzeugung für den Geist der Abstraktion engagiert, ist sich urplötzlich, weil er das Malerische und die Qualität dieser individuellen, realfigurativen Kunst schon seit ihren Anfängen schätzt, untreu geworden, während Norbert Tadeusz in den Kreis abstrakter Künstler wie ein Fremdkörper vorstößt, als wolle er noch einmal neue Seiten aufziehen. Anders als bei Wolfgang Gmyrek, wo sich auch größere Formate platzieren lassen, findet am Luegplatz eine Beschränkung auf überschaubare Maße statt. Alles in allem haben wir es mit einem poetischen kammerspielartigen Überblick zu tun, der das Themenrepertoire der letzten Jahre, wenn auch nur ausschnitt- und beispielhaft, präsentiert. Tadeusz erweist sich auch hier als ein obsessiver Weltschilderer, dessen Drang zur Variation nicht zu stoppen ist. Als ein Stilllebenspezialist, der das Schöne begrüßt und sich an Farbklängen und Formrhythmen berauscht. Als ein Dinguntersucher, dessen Aversion sich gegen abfällige Abwertungen richtet, weil er sich für ein positives, weder wertendes noch moralisierendes Schauen einsetzt. Als ein Landschaftsumschreiber, der auf die Spannung von Innen- und Außenwelt setzt und am…