noi altri – wir anderen
Künstlerische Aktivität und Selbsterfahrung im sozialen Raum/Städtische Galerie Regensburg
Als im Sommer 1979 in Hamburg die Ausstellung ‘Eremit? Forscher? Sozialarbeiter?’ stattfand, gab es einen knappen und selbstbewußten Untertitel: ‘Das veränderte Selbstverständnis von Künstlern.’ Heute, drei Jahre später, hat dieses fast schon eine historische Dimension. So steckt in dem Titel ‘noi altri’ eine trotzige Selbstbehauptung, die auch in den Katalogbeiträgen der einzelnen Künstler zu spüren ist, die versuchen, ihre eigene kleine Retrospektive miteinzubringen. Dieser Dokumentationscharakter bestimmt auch streckenweise die Ausstellung, was ihr etwas die aktuelle Brisanz nimmt. Teilweise ist das dem viel zu kleinen Etat zuzuschreiben, den die Stadt ihrer Galerie zugesteht. So mußten Veit Loers, der Leiter der Galerie, und Pino Poggi, der bei der Konzeption und Verwirklichung geholfen hat, an das Engagement der Künstler appellieren, weil keinerlei Honorare gezahlt werden konnten.
Deshalb mußten sie sich öfters mit Fotodokumentationen begnügen wie von Ulrike Rosenbach und Valie Export, aber auch von Richard Kriesche und Ugo La Pietra, dessen Kernsatz ‘Wohnen ist überall zuhause sein’ vielleicht auch für Regensburg gegolten hätte.
Bei Francesco Somaini dagegegen ist die Fotocollage das genuine Ausdrucksmittel. In seinen Gegenprojekten und polemischen Entwürfen zur Stadtplanung entlarvt er diese in ihrer den Menschen vergewaltigenden und in seiner Freiheit beschränkenden Struktur. In seinen Versperrungen ist er in gewissem Sinne Mauro Staccioli verwandt, der allerdings selbst anreiste und bis kurz vor der Eröffnung sein auf die Spitze gestelltes Dreieck gemauert hat. Neben dem Eingang plaziert, lehnt es mit einer Ecke an der Außenmauer, mit der anderen ragt es frei in…