No pain no game
Museum für Kommunikation, 06.10.2016 – 05.03.2017
von Christian Huther
Das Computerspiel schlägt zurück und bestraft gnadenlos jeden Fehler mit realen Schmerzen. „PainStation“ heißt folgerichtig das schon 16 Jahre alte Spiel des Künstlerduos „fur“. Zwei Personen legen ihre linken Hände auf Metallplatten und nutzen ihre rechten Hände für ein virtuelles Tischtennisduell. Wer den Ball verfehlt, spürt kurz darauf in der linken Hand entweder einen Hitzeschub, einen Stromstoß oder einen Peitschenhieb. Freilich ist die Teilnahme erst ab 18 Jahren erlaubt, und es gibt Warnungen vor der „PainStation“.
Dieses Spiel ist jedoch die Ausnahme im Frankfurter Museum für Kommunikation, die anderen neun Spiele kommen ohne Strafen aus. Die Werbung des Museums mit der „schmerzhaftesten Ausstellung der Welt“ ist also etwas übertrieben. Alle Spiele sorgen für Teamwork, Spaß und kritische Einsichten. Erdacht wurden sie von Volker Morawe und Tilman Reiff, die einst an der Kölner Kunsthochschule für Medien studiert haben und inzwischen Mittvierziger sind. Ihr gemeinsamer Auftritt als „fur“ schreibt sich mit vielen Schrägstrichen: //////////fur////.
Mit ihren Installationen bewegen sie sich zwischen Kunst und Spiel, Medienkritik und Unterhaltung. Konkret bekämpfen sie die Vereinsamung der Computerspieler und die Beschränkung auf mentales oder visuelles Erleben. Die Spiele des Duos indes sind auf alle Sinne gerichtet, bis hin zum Schmerz – auch als Reaktion auf die zahlreichen und gefühllosen Ballerspiele.
Den Ausstellungstitel „No pain no game“ kann man frei übersetzen mit dem altmodischen Spruch „Ohne Fleiß kein Preis“. Auf 500 Quadratmetern will das Duo in Frankfurt „Kunst physisch erfahrbar machen – und zwar jenseits der Konfortzone“,…