Jens Rönnau
No Money
Installationen von Michael Beutler, Monica Bonvicini,
Florian Slotawa, Tomoko Takahashi, gelatin
Kunsthalle Kiel, 29.10.2004 – 13.2.2005
Gut gefüllt erscheint die Kieler Kunsthalle – und das alles für ganz wenig Geld! „No Money“ heißt die Ausstellung mit Werken von Michael Beutler, Monica Bonvicini, Florian Slotawa und Tomoko Takahashi und gelatin. Alle Künstler arbeiten mit Restmaterialien, Müll oder vorgefundenen Gegenständen. Damit stehen sie in einer hundertjährigen Tradition der Kunstszene, die mit Dada ihren Anfang nahm. In den sechziger und siebziger Jahren fand sie zu einen Höhepunkt, der auch als Gegenbewegung zum Wirtschaftswunder mit seinem bedingungslosen Konsum zu verstehen ist.
Heute hat die arme Kunst indes trotz des noch anhaltenden Wohlstandes in hiesigen Breiten eine andere Note bekommnen, denn sowohl öffentliche als auch viele private Kassen sind leerer geworden. „Die Kultur gerät zunehmend unter den Druck immer Größeres mit immer weniger Etat zu bieten“, stellt Kunsthallenchef Dirk Luckow aus Sicht des Ausstellungsmachers fest. So war es für ihn naheliegendes und zugleich provozierendes Experiment, einmal solche Künstler einzuladen, die sich in ihren Arbeiten mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Auf poetische Weise werde die „geldgläubige“ und kapitalistische Lebensform hinterfragt, so Luckow. Zugleich geht es aber auch um einen veränderten Skulpturenbegriff in der jungen Kunst.
Den hat zu nicht unwesentlichen Teilen die Frankfurter Städelschule mitgeprägt, wo etwa Michael Beutler studierte. Sein Konzept: Die Ideen werden mitgebracht, aber die Arbeiten entstehen vor Ort aus den Materialien, die dort zu haben sind. Mit monströsen Low-Budget-Objekten hat er die Kieler Kunsthalle zuweilen geradezu dichtgestopft. „Kartonwickel“ nennt der…