Stuttgart
Nina Rike Springer & Daniel Sigloch: It-Painting
Errechnete Bilder
Galerie Michael Sturm 07.03.– 18.07.2020
von Johannes Meinhardt
Der Titel dieser Ausstellung von Gemälden von Nina Rike Springer (* 1976 in Klagenfurt) und Daniel Sigloch (* 1970 in Stuttgart) ist sorgfältig gewählt: „IT-Painting“, also Malerei mithilfe und durch digitale Verfahren in der Bildherstellung. Diese Bilder werden mit dem Computer, auf dem Bildschirm, zusammengebaut und sogar ihr optisches Ausgangsmaterial wird teilweise vom Computer generiert. Das, was hier als ,Malerei‘ angesprochen wird, ist aus digitaler Bildbearbeitung und als Bildbearbeitung entstanden; dass es trotzdem als Malerei wahrgenommen werden kann, wirft Fragen auf, die nicht völlig neu sind, aber ihre Virulenz nicht im Geringsten eingebüßt haben: was bedeutet es, wenn ein Bild (im weitesten Sinne) ,Gemälde‘ genannt wird? Gibt es die Malerei überhaupt noch als spezifische Gattung von Bildern? In den letzten Jahren war der Versuch unternommen worden, den Begriff und die Gattung ,Malerei‘ zu retten und wieder zu beleben, indem als deren wesentliche und spezifische Qualität die einschreibende Tätigkeit der Hand (verknüpft mit Bewusstsein, Subjektivität und Leiblichkeit, mit Konzepten, Kategorien, Affekten und Intentionen) gefunden wurde. In der ,errechneten‘ Malerei dieser Ausstellung aber gibt es keine Spur der Hand (die nur im Bereich von, im semiotischen Sinne, sprachlicher Medien vorkommt), selbst wenn diese Spur nur noch als Index einer Tätigkeit verstanden wird, nicht mehr als Ausdruck. ,Ist Malerei‘ nur eine historischkulturell differenzierte Wahrnehmungsweise, eine Einstellung des rezipierenden Subjekts, die nicht notwendigerweise an bestimmte Kriterien der Produktion oder des Gegenstandes gebunden ist? Schon in den sechziger Jahren des…