Dieter Buchhart
Nin Brudermann
NASD Projekt Fledermaus
Bernsteiner Dependance, 26.11.2004 – 25.1.2005
Jahrzehnte lang diente der Westteil der puertoricanischen Insel Vieques als U.S. Naval Ammunition Support Detachment (NASD), während der östliche zu militärischen Übungszwecken bombardiert wurde. Als die U.S. Navy 2001 unter öffentlichem Druck abzog, blieb auf der Insel eine geisterhafte Bunkerlandschaft zurück, die binnen kurzer Zeit von den auf der Insel heimischen Fledermäusen buchstäblich okkupiert wurde. Ein Jahr nach Abzug des amerikanischen Militärs begann sich die in New York lebende Künstlerin Nin Brudermann eingehend mit dem fast menschenleeren von ihr als „Batropolis“ bezeichneten Ort auseinander zu setzen. Dabei mischte sie sich unter die WissenschaftlerInnen, die gelegentlich die Insel besuchen, um die während der militärischen Übungen kontaminierten Böden zu analysieren oder auch spezialisierte Studien an Fledermäusen durchzuführen. Als Künstlerin drang Brudermann in die Parallelwelt der Naturwissenschaften ein. Sie sammelte, dokumentierte und forschte selbst.
Aus dem umfangreichen Material aus Videoaufzeichnungen, Fotografien, wissenschaftlichen Analysen und gesammelten Pflanzensamen verfasste Brudermann eine Geschichte. Wie bereits in dem Video „Baby Rhino“ von 1996 verwendet die Künstlerin dokumentarisches Bildmaterial zur Re-Inszenierung einer an sich wahren Begebenheit. Doch während die Dramaturgie eines echten Hyänenüberfalls auf ein junges Rhinozeros mit Happy End – ein Löwe vertreibt die Hyänen – auf der dramatischen Zuspielung der gegensätzlichen Musikstücke „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „What a Perfect Day“ aufbaut, ist das „NASD Projekt Fledermaus“ weitaus komplexer aufgebaut. Aus insgesamt fünf Kameraperspektiven, darunter drei Helmkameras, schafft Brudermann eine Doppelprojektion einer nächtlichen Exkursion durch die Bunker der Insel Vieques, die sie gemeinsam mit…