Gislind Nabakowski
Nîmes: die Kunstszene holt auf
Nînes, Großstadt in Frankreichs Süden, von den einen der Provence, den anderen der Longuedoc zugeschlagen, erhält einen hypermodernen Kulturbetrieb. In der historischen Altstadt, auf dem Vorzugsbauplatz, nur eine Straßenbreite vom attraktiven römischen ‘Maison Carrée’ entfernt, wurde schon vor Jahren durch einen Brandanschlag auf ein Theater eine begehrte Baustelle frei. Genau die ist nach dem energischen Willen von Jean Bousquet, dem kunstsinnigen und konservativen Bürgermeister der Stadt, zugleich auch Direktor des Erfolgsunternehmens ‘Cacharel’, für das neue ‘Museum Moderner Kunst’ vorgesehen. Bauherr dieses ‘Museums Moderner Kunst’, in dem bald auch schwerpunktmäßig die größte Sammlung mit aktuellen Kunstwerken aus den Mittelmeerländern aufgebaut wird, ist der Architekt Norman Forster. Dem neuen Museum wird, dem Vorbild des Pariser ‘Centre Georges Pompidou’ folgend, auch eine Mediathek angeschlossen, die auch das junge Publikum aus Frankreichs Süden anziehen soll. In der Tat haben sich, seit Herr Cacharel die Stadt regiert, aktiviert durch dessen flinke Aufbauaktivitäten, in Nîmes jetzt erstmals auch Avantgardegalerien niedergelassen. Künstler, die an der ‘Ecole de Nîmes’ ausgebildet werden (derzeit 150 Studenten, damit 30 mehr als die Städelschule in Frankfurt), dürften in Zukunft weniger flott zur Flucht aus der Provinz ansetzen und in Paris eine Galerie suchen. Bürgermeister Jean Bousquet hatte bereits vor Jahren das bisherige ‘Museum Moderner Kunst’ durch den Architekten Jean-Michel Wilmotte umbauen lassen. Clever und intelligent umgebaut wurden – größtenteils mit riskanten innenarchitekturalen Eingriffen – die historischen Räume des Hôtel Rivet (18. Jahrhundert), in denen sich jetzt die Kunstakademie befindet. Mit großem Pomp und Gästen aus Paris…