Ronald Berg
Nik Nowak
»Echo – GASAG Kunstpreis 2014«
Berlinische Galerie, Berlin, 11.4. – 30.6.2014
Das Kunstwerk zur aktuellen Diskussion um die Abhörpraktiken der Geheimdienste? Eine Arbeit über die Ursprünge von Unterhaltungselektronik aus Militärtechnik und psychologischer Kriegsführung? Eine aktualisierte Sicht auf alte Mythen im Internetzeitalter?
Nowaks Ausstellung in der Berlinischen Galerie als Gewinner des diesjährigen GASAG Kunstpreises ist ein komplexes Konglomerat von Anspielungen und Ambivalenzen geworden. Zentrales Element dabei sind zwei „Roboter-Drohnen“. Es handelt sich um US amerikanische Panzer des Typs M-10 im verkleinerten Maßstab von 1:6. Statt einer Kanone tragen die Kettenfahrzeuge in Bobby-Car-Größe Mikrophone und Lautsprecher. Außerdem sind die kleinen Panzer mit diversen Sensoren bestückt, mit denen sie die Besucher bei Annäherung erkennen und verfolgen. Während der eine Panzer die Stimmen der Ausstellungsbesucher direkt zurückwirft, überträgt der andere sie auf ein riesiges Soundsystem, das mit seinen aufgestapelten Bass- und Hochtönern eine geradezu bedrohliche Kulisse darstellt. Tatsächlich wurde das Vorbild für Nowaks Drohnen, der Sherman M-10, im Zweiten Weltkrieg mit Lautsprechern bestückt, um mit Hilfe von abgestrahlten Geräuschen, den Feind zu verwirren.
Sound ist Gewalt und Macht, so die erste Erkenntnis, die sich bei Nowaks Installation aufdrängt. Die martialischen Drohnen und die ‚Wall of Sound’ drohen schließlich damit, das private Gespräch öffentlich in den Raum hinaus zu pusten. Kurzum: Was der Besucher mit den Drohen also halb spielerisch halb bedrohlich hier im Museum erfährt, ist nichts anderes als was die (Medien-)Wirklichkeit heute für den Bürger bereithält: Abhörung, Einschüchterung und Bespitzelung. Für Nowak, Jahrgang 1981 und damit digital native, muss diese Art von Bedrohung einen…