Heinz-Günter Prager:
Nicht sich selbst, sondern die Kunst fördern
EIN GESPRÄCH MIT AMINE HAASE
Der Deutsche Künstlerbund zeigt bis zum 6. August in Kiel “Durchsicht – Vierzig Jahre Bundesrepublik Deutschland und der Deutsche Künstlerbund” sowie “Ansichten – Positionen für die 90er Jahre?”. Die Idee zu den zwei Ausstellungen, deren Konzept sich von den üblichen Jahresausstellungen des Deutschen Künstlerbundes unterscheidet, stammt von einem Bundes-Vorsitzenden, der eigentlich nie einer war. Der in Köln lebende Bildhauer Heinz-Günter Prager erzählt die Geschichte seiner (Nicht-) Wahl zum Vorstands-Präsidenten des Künstlerbundes, erläutert seine Vorstellung einer Erneuerung dieses traditionellen Vereins und spricht über seine persönlichen Visionen als Künstler. (Siehe auch die Briefe von Thomas Grochowiak und Georg Meistermann.)
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A.H.: Heinz-Günter Prager, Sie sind im November 1988 zum Vorsitzenden des Deutschen Künstlerbundes gewählt worden. Aber es gab einen Formfehler. Der wurde im April 1989 revidiert, d. h., Sie und der mit Ihnen gewählte Vorstand wurden nicht wieder gewählt. Jetzt ist in Kiel eine Doppelausstellung zu sehen. “Durchsicht – Ansichten”, signiert vom Deutschen Künstlerbund, eine Idee von Ihnen. Wie läßt sich ein Weg aus dieser verwirrenden Geschichte herausfinden?
H.G.P.: Also, wir sind im November mit einer großen Mehrheit gewählt worden, d. h. unser Vorstand, dem ich dann als Vorsitzender angehörte. Mitte März stellte sich heraus, daß dieser Vorstand nicht ins Vereinsregister eingetragen wurde, weil überhaupt zu dieser Wahl nicht bzw. falsch eingeladen worden war. Aus diesem Grunde war die Wahl gar nicht gültig, und aus diesem Grunde waren wir auch nie gewählt worden. Und deshalb war ich auch gar nicht Vorsitzender des Deutschen…