Nicht nur Geldbeschaffer
CHRISTIAN HUTHER IM GESPRÄCH MIT MAX HOLLEIN, CHEF DER FRANKFURTER SCHIRN KUNSTHALLE, ÜBER SPONSORING
Mit einem ambitionierten Ausstellungsprogramm des 20. und 21. Jahrhunderts hat sich die seit 17 Jahren bestehende Frankfurter Schirn Kunsthalle wieder in der Riege der international führenden Häuser zurückgemeldet. Der erst 33-jährige Wiener Max Hollein übernahm die Schirn vor etwa eineinhalb Jahren (s. KUNSTFORUM Bd. 157, S. 449 f.). Seitdem ist die Schirn wieder auf Erfolgskurs und sorgt mit zugkräftigen Namen für Besucher- und Sponsorenandrang. So bedeutet die Zahl von 258.000 Besuchern im letzten Jahr ein Plus von rund 115.000 Kunstinteressierten gegenüber dem Vorjahr. Hollein will aus einer “zeitgenössischen Perspektive virulente Fragestellungen” aufwerfen und ein neues Publikum erobern, etwa mit der gleich zum Auftakt gezeigten, zwischen Kunst und Musik angesiedelten “Frequenzen”-Schau oder der konsumkritischen “Shopping”-Ausstellung (s. KUNSTFORUM Bd. 162, S. 343 ff.).
Erfolgreich war er auch beim Auftun von Sponsoren. Der Sponsorenetat war 2002 mit 1,9 Mio. Euro bereits größer als der städtische Ausstellungsetat mit 1,5 Mio. Euro. Insgesamt verfügte Hollein über 6,8 Mio. Euro. Für dieses Jahr hofft er auf eine leichte Steigerung, war doch die vor seiner Zeit verabredete, aber erst im letzten Sommer sehr erfolgreich laufende Kelten-Schau vom Land Hessen finanziert. Im Gespräch mit Christian Huther äußert er sich zum Sponsoring und zur Bedeutung der kulturellen Aktivitäten angesichts des derzeitigen depressiven Trends.
CHRISTIAN HUTHER: HERR HOLLEIN, OHNE SPONSOR IST HEUTE KAUM NOCH EINE KULTURELLE VERANSTALTUNG MACHBAR. WIE SEHEN SIE DAS VERHÄLTNIS VON ÖFFENTLICHER UND PRIVATER FINANZIERUNG DER KULTURINSTITUTIONEN?
Max Hollein: Ich glaube, dass sich die…