Amine Haase
Nicht Marseille allein
Toulouse hat sein Kunst-Festival erfolgreich erneuert
Die Kulturhauptstadt Marseille und die in die Aktivitäten mit eingeschlossene Provence ziehen in diesem Jahr die konzentrierte Aufmerksamkeit auf sich. Aber Frankreich hat eine Reihe von Kunstereignissen aufzuweisen, die zumeist im Sommer die französische „Provinz“, fern von Paris, beleben. Eine der Traditions-Veranstaltung ist in diesem Jahr erfolgreich rundumerneuert worden: In Toulouse übernahm der Künstler Jean-Marc Bustamante die Aufgabe, dem Festival „Printemps de Septembre“ ein neues Gesicht zu verleihen. Als erstes wurde der Veranstaltung ein neuer Titel gegeben: „Festival international d’art de Toulouse“, so dass sofort ersichtlich wird, dass es sich um Kunst handelt, und zwar auf internationalem Niveau – so die Absicht. Da der Gesamtverantwortliche selbst Künstler ist – mit Professur an der Kunstakademie München –, versteht es sich fast von selbst, dass die Künstler an erster Stelle stehen und die sechs Ausstellungskuratoren in den Hintergrund treten. „Artist comes first“ lautete dann auch der programmatische Titel für die insgesamt sieben Ausstellungsorte, an denen neun Künstler ihre Arbeit zeigten. Das Originelle der kuratorischen Arbeit ist die absolut gleichberechtigte Zusammenarbeit. So präsentiert nicht der Spezialist, der einen bestimmten Künstler vorgeschlagen hat – und der vom gesamten Komitee bestätigt wurde – diesen dann auch in einer von ihm allein verantworteten Ausstellung. Vielmehr stehen alle für alle ein.
Das waren in diesem Sommer ein gemeinsamer Auftritt der Künstlerfamilie Smith mit Arbeiten von Vater Tony und den Töchtern Seton und Kiki im Fonds Regional d’Art Contemporain (Frac), ein großzügiger Ausstellungsort in den Abattoirs, den…