»Nicht den Konzertflügel wegwerfen«
Amine Haase sprach mit Heinrich Klotz, dem Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (Zkm) in Karlsruhe
A.H.: Herr Professor Klotz, ein Medienzentrum in Karlsruhe. Wird nun alles “medial”?
H. K.: Ich gehe nicht soweit zu sagen: Die Medien sind alles. Ich meine, daß es auf ein Nebeneinander der klassischen Künste und der neuen Künste ankommt. Man sollte nicht die klassischen Künste einfach vergessen und für obsolet erklären, man sollte andererseits auch nicht reaktionär nur die klassischen Künste verteidigen. Beides ist falsch. Deswegen meine ich, daß im Nebeneinander – also dort, wo Reibeflächen zwischen den alten und den neuen Künsten entstehen – das eigentlich Interessante liegt. Wenn ich einen Syntheziser habe, dann werfe ich den Konzertflügel nicht weg. Und wenn ich den Film habe, dann schaffe ich das Theater nicht ab. Sondern beides sollte nebeneinander bestehen; das Ausdrucksmittel hat sich einfach vergrößert.
Nun haben Sie in Karlsruhe das große Glück, ein Riesengebäude zur Verfügung zu haben, wo man dieses Nebeneinander gut vorführen und praktizieren kann. Sie teilen das Haus nach Etagen …
Ja, wir haben einen 312 Meter langen Fabrikbau, den wir erst einmal senkrecht teilen, das heißt in je fünf Lichthöfe, denn der ganze Bau hat zehn Lichthöfe: fünf Lichthöfe für das ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) und die Städtische Galerie, drei Lichthöfe für die Hochschule und zwei Lichthöfe für das neue sogenannte Sammlermuseum. Innerhalb des Zentrums verläuft die Aufteilung dann horizontal: im Erdgeschoß das Museum für neue Kunst, darüber das Medienmuseum und auch die Mediathek, und oben…