Susanne Düchting
Nic Hess
Kunsthalle Münster, 7.11.2015 – 28.2.2016
Bilder, analog und digital permanent produziert, präsentiert, gespeichert und rezipiert, sind ein zentrales Thema in unserer Konsum- und Kommunikationsgesellschaft. Auf Einladung der Kuratoren Gail Kirkpatrick und Marcus Lütkemeyer hat der Schweizer Künstler Nic Hess (Jg. 1968) zwei Wochen lang vor Ort in der Kunsthalle Münster die Ausstellung „Der Stoff aus dem die Träume waren“ realisiert. Worauf spielt der Titel an? Hat es eine Bedeutung, dass der Ausstellungsort im 5. Stock eines ehemaligen Speichergebäudes, hoch über dem Innenhafen gelegen, kein reiner white cube ist, und dass sich in den anderen Stockwerken zahlreiche Künstler-Ateliers befinden? Welche Hinweise gibt das Plakat mit Südseeinsel, Künstlerfoto mit Pinocchio-Nase und farbigen Zeichen-Schablonen, das als Leuchtkasten auch in der Ausstellung ist? Geht es eventuell um biografische Referenzen (an die Ausbildung als Bauzeichner) oder eine psychoanalytische Deutung? Wohl kaum. Es ist ein Spiel – mit Bildern, Sehnsüchten und Erwartungen. Aber was evozieren dann am Anfang der Ausstellung die topografische Karte der Schweiz und das Bodenmuster aus vielen „swoosh“, Nikes weltbekanntem Logo? Damit steckt der Künstler gleich zu Beginn das Terrain ab, auf dem er sich bewegt und in das er die Besucher und Besucherinnen (ver-)führt: Kunst, Kultur, Kommerz. Denn so wie man erst bei näherer Betrachtung des Schweizer Kartenmaterials, das als das präziseste der Welt gilt und das bis heute einen bedeutenden Anteil am nationalen Selbstverständnis hat, entdeckt, dass es sorgsam zerschnitten und willkürlich wieder zusammengesetzt worden ist, so folgt man auch an anderen Stellen bereitwillig den mal plakativen, mal subtilen…