Beate Eickhoff
New Formalism
Busche Galerie, Köln, Teil II: 15.11. – 21.12.1991
Unter dem Titel “New Formalism” stellt der Kölner Galerist Ernst Busche in zwei Ausstellungen eine Gruppe unabhängig voneinander arbeitender Künstler verschiedener Nationalitäten vor, denen eines gemeinsam ist: Sie malen, und sie malen abstrakt. Während innerhalb des Kunstgeschehens alle Aufmerksamkeit der Objekt- und Installationskunst gilt, scheint die abstrakte Malerei doch wieder an Bedeutung zu gewinnen, was durch entsprechende Ausstellungen in anderen Kunstmetropolen bekräftigt wird.
Die Künstler beschäftigen sich mit dem Material der Malerei und dem Malprozeß, mit Komposition, Linie, Figur und Farbe, mit der Leinwand als zweidimensionaler, begrenzter Fläche oder der Räumlichkeit im Bild. Die Untersuchung der formalen Gegebenheiten der Malerei wird zu deren Inhalt. Indem sie die Objekthaftigkeit des Bildes herausstellen, anstatt die Malerei als abbildende, illusionistische Kunst aufzufassen, knüpfen die neuen Abstrakten an das an, was man im “Abstrakten Expressionismus” der 50er Jahre mit Bezeichnungen wie “color-field painting”, “hard-edge” oder “post-painterly abstraction” zu erklären versuchte.
Diese neue, zumindest neu entdeckte Malerei durch die Bezeichnung “abstrakt” oder “ungegenständlich” zusammenzufassen, mag eine Gleichheit der Bilder nahelegen, die es tatsächlich nicht gibt. Vielmehr sind es die Vielfalt und Freiheit der individuellen malerischen Ansätze und die Uneinheitlichkeit der Ergebnisse, die erstaunen. Michael Scott (USA) beschränkt sich auf schwarze und weiße Linien. Gleichzeitig mit den entstehenden Op-Effekten behandelt er in kaum merklicher Weise die Darstellbarkeit von Oberfläche und Tiefe in der Malerei. Ähnliche Op-Effekte wie bei Scott finden sich in den Bildern von Steve di Benedetto (USA), doch geht es hier sehr direkt um eine leuchtende…